Roßmöller A1000 2/8Mbyte-Erweiterung - Ein Erfahrungsbericht von Jörg Herz Mein Amiga 1000 war von Werk aus mit 512 KByte ausgerüstet. Für einen, der 128 Kbyte (in zwei Blöcken) vom C128 gewöhnt war, war das eine ganze Menge, aber schon bald stieß ich an die Grenzen des Speichers. Allerdings versagte ich mir über drei Jahre den "Luxus" eines größeren Speichers, weil die anvisierte Speicher- größe von 2,5 MByte jahrelang unbezahlbar war. Doch dann kam der Preissturz, ausgelöst durch die massenhafte Verfügbarkeit von Megabit-Chips und somit wieder der Wunsch nach mehr Speicher. Auf der Amiga '90 in Köln war es dann so weit. Mit mehreren blauen Scheinen in der Tasche machte ich mich auf die Suche nach einem Hardwarehersteller, der Speichererweiterungen zum 1000er anbot. Die Speicher von M.A.S.T. waren zwar extern und sehr kompakt, außerdem autokonfigurierend, aber leider nicht abschaltbar, außer- dem war der M.A.S.T-Stand ein reiner Info-Stand. Kupke prieß seine Golem-RAMs zwar weithin sichtbar an, hatte aber auf Anfrage keine RAM-Erweiterungen für den 1000er am Stand (müssen ausgegangen sein). So landete ich schließlich beim einzigen Hard- warehersteller, der die gewünschten RAM-Erweiterungen verfügbar hatte. Der Roßmöllerkarte (Messepreis: 448,-DM) lag eine zweiseitige Einbauanleitung mit Platinenaufbauplan bei. Technische Daten: Bestückt mit 2 MByte (16 Megabit-Chips), mit 4MBit-Chips erweiterbar auf 8 MByte, besitzt eine fünfpolige Stiftleiste zum Konfigurieren von 2, 4 oder 8 Mbyte, sowie zum Auslösen eines Hardware-Resets. Außerdem lag eine Diskette mit einem Programm bei, das eine be- liebige Kickstart-Diskette zur Speicherkonfiguration patcht. Der Speicher wird ab $200000 konfiguriert. Sidecar-Besitzer haben die Möglichkeit durch eine (einfache) Lötarbeit den Speicher ab $600000 zu konfigurieren. Nachdem ich den Amiga soweit zerlegt hatte, daß ich den Prozessor sehen konnte, war mir schon klar, daß wieder einmal handwerkliche Fähigkeiten gefragt waren: Die Laufwerkabschirmung stand soweit über, daß sie mit der Karte (genauergesagt mit einem Prozessorpin) in ungesunde Berührung gekommen wäre. Also baute ich die Laufwerkabschirmung komplett aus und bearbeitete die fragliche Kante mit Blechschere und Schlichtfeile. Dann hebelte ich mit einem Schraubenzieher und einem gebogenen Draht den 68000er aus seiner angestammten Fassung, wogegen er sich energisch wehrte. Das Einsetzen des 68000ers in die Karte war dagegen ein Kinder- spiel. Was dann folgte, trieb mir allerdings den Angstschweiß auf die Stirn. Dem Plan zufolge, sollte jetzt eigentlich die Karte in den leeren Prozessorsockel im Amiga gesetzt werden. Bei dieser Prozedur bog sich allerdings die Mutterplatine des 1000er soweit durch, daß mir Angst und Bange wurde. Durch kräftige Unterstützung der Platine mit einem kleinen Finger brachte ich aber auch das hinter mich. Das Zusammenbauen der Computers ging mir danach, verständlicherweise, nicht schnell genug. Also behielt ich zum Schluß einige Schrauben übrig. Nachdem ich den 1000er wieder komplett verkabelt hatte, patchte ich zuerst mit dem mitgelieferten Programm meine Kickstart 1.2. Nach dem anschließenden Start und Laden der Workbench meldete sich diese auch prompt mit "2400000 Bytes free" (Erleichterung, Jubel). Ich arbeite seit November '90 mit der Roßmöllerkarte und habe bis jetzt noch keine Schwierigkeiten gehabt. Wenn ich mal ein Spiel lade, das keine Speichererweiterung verträgt, lege ich einfach eine nicht gepatchte Kickstart ein und die Erweiterung verhält sich so, als sei sie nicht vorhanden. Meine nächsten geplanten Hardwareerweiterungen sind eine Festplatte (extern), wahrscheinlich eine AT-Bus-Platte von FSE und eine Turboplatine, wahrscheinlich die Professional-030 von Harms. Ein Erfahrungsbericht über Einbau und Betrieb dieser Erweiterungen wird selbstverständlich folgen. Wenn jemand Erfahrungen mit anderen Hardwareerweiterungen am Amiga 1000 hat, soll er schreiben, ich werde es veröffentlichen.