Der Videoausgang bekennt Farbe - Umbauanleitung für S/W-Videoausgänge aus der "68000er" 6/87 von Oliver T. Dietz und Michael Lamm bearbeitet von Jörg Herz Vom Amiga 1000 gibt es, wie die meisten vielleicht wissen, mindestens zwei Versionen, nämlich die PAL- und die NTSC-Version. Die NTSC-Version wurde ganz am Anfang von Commodore in Deutschland ver- trieben, während die PAL-Version erst Ende '86 zu haben war. Was die wenigsten wissen ist, daß es noch eine weitere Version des 1000ers gibt, die sozusagen einen Zwitter zwischen den beiden genannten Versionen darstellt. Diese, sogenannte PAL-NTSC-Amiga, sind daran zu erkennen, daß sie zwar die PAL-Auflösung beherrschen, am Videoausgang aber nur ein Schwarz-Weißes NTSC-Signal liefern. Nebenbei bemerkt sind es auch noch die letzten 1000er mit Huckepackplatine (Piggy-Pack). Wer nun seine Computerbilder und Animationen auf Video aufzeichnen wollte, mußte sich bei dieser Version bis jetzt mit einem reinen Schwarz-Weiß-Bild begnügen - und das wo unser Amiga 4096 Farben darstellen kann. Dabei ist der Umbau dieser 1000er zu reinen PAL-Geräten gar nicht so schwierig, und erst recht nicht teuer. Die Materialkosten betragen um die 10 Mark. Bei der folgenden Umbauanleitung wird nämlich der RGB-FBAS-Wandler-IC MC1377 im Amiga1000 mitbenutzt (die Amiga 500 besitzen diesen Chip nicht mehr, deshalb ist ein Umbau dort wesentlich schwieriger und teuerer). Dieser IC ist im Grunde genommen bereits für das PAL-Signal ausgelegt. Man muß ihm lediglich noch die PAL-Farbträgerfrequenz zuführen. Und genau das wird mit der Umbauanleitung erreicht. Folgende Bauteile werden benötigt: 2 Kondensatoren 220 pF 1 Kondensator 1 nF 1 Trimmkondensator 40 pF 1 Kondensator 30 pF 1 Kondensator 150 pF 1 Trimmpotentiometer 100 kOhm 1 Quarz 4,43 MHz sowie einige Zentimeter isolierter Draht Alle Bauteile werden fliegend (direkt auf der Platine) verdrahtet. Der Schaltplan ist als Hires-IFF-File in dieser Schublade enthalten. Umbauanleitung Öffnen Sie den Amiga durch das Lösen der fünf Gehäuseschrauben und Abheben des Deckels. Schrauben Sie das Abschirmblech los. Wenn Sie keine Huckepackplatine in Ihrem Rechner haben, dann ist er bereits voll auf PAL umgestellt, der Umbau erübrigt sich also. Andernfalls geht es wie folgt weiter: Hinten links im 1000er, auf der Mutterplatine direkt rechts neben dem Netzteil und vor der Durchführung der Video-Buchse sitzt der 20-polige IC MC1377. Alle Bauteile werden direkt an diesen Chip gelötet. Trennen Sie Pin 1 und Pin 20 direkt an der Platine ab (siehe Schaltplan). Pin 20 bleibt offen und schaltet damit den Betriebsmodus des Chip auf PAL um. Löten Sie den 1-nF-Kondensator von Pin 1 nach Masse, zum Beispiel an Pin 15 des Chips. Dann löten Sie den Mittelanschluß des Trimmpotentiometers ebenfalls an Pin 1 und einen der beiden anderen Anschlüsse des Potis an Pin 16. Löten Sie einen der beiden 220 pF-Kondensatoren zwischen Pin 17 und 18. Löten Sie den anderen 220 pF-Kondensator zwischen Pin 18 und Masse. Löten Sie einen Anschluß des Quarzes an Pin 17 und den anderen Anschluß an den Trimmkondensator, dann legen Sie den verbleibenden Anschluß des Trimmkondensators an Masse. Gleich neben dem MC1377 ragt ein dickes, großes, beige-gelbes Filter (DL1) mit drei Anschlüssen aus der Platine (sieht aus wie vier Kugeln in einem gelben Schrumpfschlauch). An den ersten (den linken) Pin des Filters löten Sie den 150 pF-Kon- densator, dessen anderes Ende mit Masse verbunden wird. Dann entfernen Sie C57 (sieht aus wie ein Widerstand) von der Platine und ersetzen C45 durch den 30-pF-Kondensator. Fertig ! Jetzt müssen nur noch Trimmpoti und Trimmkondensator abgeglichen werden. Das Potentiometer dient dem Abgleich des Farbburst, der Kondensator ist für den Farbträger zuständig. Drehen Sie beide Trimmer in Mittelstellung und schließen Sie über ein Cinch-Kabel einen FBAS-Monitor, zum Beispiel den 1081, an. Beachten Sie dabei, daß der Schalter unter der Frontklappe auf CVBS steht. Dann schalten Sie Monitor und Amiga ein und drehen an beiden Trimmern, bis das Bild farbig wird. Das dabei mit großer Vorsicht zu hantieren ist, dürfte klar sein, schließlich sollte man es auch nicht zur Gewohnheit werden lassen, seinen Amiga ohne Gehäuse und Abschirmung zu betreiben. So, damit dürfte auch Ihr Videobild farbig geworden sein. Ende des Artikels