Martin Hilpert, Leopoldstraße 33, W-7500 Karlsruhe 1, Tel.: 0721/29271 Golem "State Of The Art" ­­­­­­­­­­­­­­­­­­­­­­­­ Nachdem ich nach über zwei Monaten die "Pocket Tiger" von M.A.S.T. immer noch nicht geliefert bekam, bestellte ich sie wieder ab und nahm Kupkes Angebot wahr: Quantum 105 MB, SCSI-II incl. Controller für "nur" 1599,- DM ! Nach vier Jahren sollte sich mein 1000er also mit 'ner Festplatte anfreunden. Lang genug hat er ja gewartet... Da ich schon von meiner Golem Floppy (NEC) und meiner Golem 2MB Box einen guten Eindruck von Kupke hatte, bestellte ich am Montag die "State of the Art". Ebenfalls Golem. Wow! Schon am Mittwoch (also 2 Tage später!) trudelte sie per UPS bei mir ein. Allerdings hatte der eilige UPS-Mann ein recht schmales Päckchen unterm Arm. "Das kann sie doch nicht sein, oder?" dachte ich mir. In der aufgeregten Situation endlich auch so'n Ding sein eigen zu nennen, rückte ich die 1609,- Märker heraus. Allerdings bestätigte sich meine Befürchtung: es war eine "State of the Art" für den 500er! (Der UPS-Mann war natürlich schon über alle Berge ...) "Nein, wie kann so was nur passieren!" [Wut!, Ärger!] Das muß doch schon bei der Auslieferung klicken, daß die 1000er Version 1000 mal größer ist! Nein. Nach einem verärgerten Anruf bei Kupke kostete mich das Eilpaket DM 15,-. Glücklicherweise ist die richtige 1000er HD am Freitag (also wieder nach zwei Tagen) per UPS eingetroffen. Doch leider war nur eine HD im Packet! Diskette und Handbuch fehlten! Schlauerweise hatte ich aber die Disk beim 500er Packet kopiert, auf der zufällig auch die Beschreibung als ASCII-File war!. Also: alles abhängen, HD an's Interface und dieses an den Systembus stöpseln. Alles nach dem Motto "ich weiß absolut nix!" installieren ... nichts - tote Hose. Stundenlang probierte ich 'rum, aber es wollte einfach nicht! Nach einem weiteren Anruf 11,60 DM für's Packet gen Kupke. Nach weiteren 13 Tagen kam das Baby dann frisch von der Wickelkomode (incl. Disk und Handbüchlein). (Die Reparaturkosten der nagelneuen HD natürlich auf Garantie.) Aber nein - es funktionierte wieder nicht! Ah!!!!!!! - ... den ganzen Tag rotierte ich. Wollte meinen geliebten 1000er den Straßenasphalt küssen lassen. Doch wie durch ein Wunder: ... steck ... zieh ... schraub ... klopf ... fluch ... lad ..... hey! ES FUNKTIONUCKELT !!!!!!! Ach, ich hab' ihn halt doch gern! Komischerweise aber nur, wenn ich zuerst die 2MB GolemBox auf den Systembus stecke und dann erst das HD-Interface auf die GolemBox stecke! ... ? ... Aber das ist mir jetzt völlig schnurz! Hauptsache s'geht! Die HD wird schon formatiert ausgeliefert und enthält die Workbench 1.3 auf der einzigen Partition, die Werkseitig auf die volle Kapazität ausgeweitet wurde. Ich wollte natürlich mehr als nur eine Partition und folgte dem Handbuch, daß einen zwar nicht gerade tollen, aber soliden Eindruck macht. Das Programm zur Partitionierung ("Part V1.3") ist nicht sehr luxuriös ausgestattet, erfüllt seinen Zweck aber sehr gut. Obwohl ich 0-Ahnung von Festplatten hatte, gelang der erste Versuch einwandfrei. Man kann zwar alles mögliche verstellen aber auch im Handbuch wird geraten, diese Optionen nur benutzen, wenn man sich gut auskennt - was bei mir natürlich nicht der Fall ist. Ich wollte zwei Partitionen zu je 50 MB und den Rest (ca. 2 MB) als Bootpartition. Das Programm fragt mich, wieviel der 440 Zylinder ich für meine Partition benutzen möchte. Also tippte ich die entsprechende Zahl für meine Bootpartition. Wenn jetzt noch Zylinder übrig sind, fragt 'Part', ob ich noch eine Partition anlegen möchte. Bis ich dann schließlich meine drei Partitionen hatte. Man kann u.a. für jede Partition die Bootpriorität angeben. So hatte also meine 2MB Partition die Priorität 0 und die anderen Beiden jeweils -1. Übrigens: diese Werte kann man jederzeit ändern! Man muß also nicht die ganze HD softformatieren und mit Part wieder alles einrichten! Genauso, wenn die Partitionsgrößen nicht passen: wenn man die letzte Partition löscht, kann man die jeweils vorige in der Größe verändern! Selbstverständlich ist das FastFileSystem schon standardmäßig eingestellt (obwohl man auch noch das alte benutzen kann - aber wer will das schon!). Ein Test mit "Disk Speed Test 1.0" (von Michael Sinz) ergab dabei folgendes Ergebnis: File Create: 10 Raw Read Speed bytes/s Raw Write Speed bytes/s Directory Scan: 117 512 byte: 74083 512 byte: 29764 File Delete: 67 4096 byte: 289950 4096 byte: 165021 Seek & Read: 160 32768 byte: 426281 32768 byte: 342392 Inwieweit diese Zahlen aussagekräftig sind, ist jedem selbst überlassen. Wenn jemand aber ein anderes, besseres Testprogramm hat kann's mir ja schicken! Laut Handbuch beträgt die maximal zu erreichende Datentransferrate bei einer SCSI Schnittstelle 2MB/sec., die Datentransferrate zwischen Festplatte und Rechner 800 KB/sec.; was ich durchaus glaube, denn die Programme werden wirklich verdammt schnell geladen. Über die Zugriffszeit schweigt sich das Handbuch zwar aus, wird öffentlich aber mit 17ms angegeben. So beträgt die Bootzeit mit folgender Startup-Sequence ganze 13 Sekunden (gemessen ab der Erkennung der Kickstart Disk in DF0: bis zum anzeigen aller Icons incl. der Disk in DF1: !). SETPATCH >NIL: quickstep SYS:System/FastMemFirst ARun System/TimeSet ARun NoDelete NOIO ECHO "*n*n *e[33mAMIGA*e[0m *e[1mWorkbench 1.3*e[0m*n" VERSION SetCPU FF -0 TrackSalve asn DMouse -s180 -m3 -a5 -w1 ARes CD Date Dir Echo Info MuchMore nl Why MOUNT newcon: pip: FF1: NoCare Zoom-Daemon Calc Makedir RAM:T Assign T: RAM:T Path RAM: ADD GoWB Ach ja, Backup. Auf der mitgelieferten Diskette wird auch noch das sonst von Kupke kommerziell vertriebene Festplatten-Backup-Programm "GOLEM Backup" (V1.84) mitgeliefert. Ein Vergleich mit Quarterback V4.1 zeigt keine zeitlichen Unterschiede. Für meine Bootpartition mit 1628K für 317 Dateien benötigten beide etwa 3:40. Die Disketten sind danach nur noch vom Backup-Programm zu lesen. AmigaDOS zeigt sie zwar mit "DFx:GBy" an, kann aber sonst nichts mit den Disks anfangen. Von der Bedienung her ist wie bei Quarterback alles o.k., bis auf die Anzeige, der benötigten Disks. Die fehlt nämlich leider. Es wird lediglich der beanspruchte Diskettenplatz (1628 K) angezeigt, aus dem man sich dann selbst ausrechnen kann, wieviele Disks man braucht. Allerdings las ich in einem Test, daß der ersten Diskette der Backup Disketten nichts passieren darf! Denn sonst sind alle anderen Disks unbrauchbar. Das Gehäuse passt exakt auf den 1000er. Nur in der Breite ist es schmaler als das Gehäuse des 1000er. Genug Platz, um seine externe Floppy noch draufzu- stellen! Der Lüfter ist etwas schneller und damit auch etwas lauter als der des 1000ers, bleibt aber meiner Meinung nach immer noch unter dem Geräuschpegel eines 2000ers. Selbstredend, daß diese Festplatte auch Autopark beherrscht, was durch aufflackern der Power-LED beim abschalten der HD angezeigt wird. Kupke bestätigte auch, daß eine weitere Festplatte in das Gehäuse eingebaut werden kann. An der Gehäuserückseite der HD ist auch noch ein freier (!) SCSI-Steckplatz. Zukünftige SCSI Geräte (CDTV ?) können somit einfach an die HD angehängt werden. Es lassen sich ja bis zu 7 SCSI-Geräte hintereinanderhängen! Wenn man die HD vorübergehend abschalten möchte, braucht man nicht alles abzuschalten um nur den Amiga laufen zu lassen, und dann wieder alles abschalten um die HD zu nutzen. Man braucht lediglich am Interface (welches ja am Systembus steckt) den Schalter zu betätigen und neu zu booten. Genauso wie bei der 2MB Golem Box! Wenn man wieder die HD benutzen möchte: einfach schalter wippen und neu booten. Bei dem Interface ist auch genauso wie bei der Golem Box der Systembus durchgeschleift. Alles in allem also recht zukunftssicher! Die rote LED am Interface verhält sich übrigens genauso, wie die grüne LED am Festplattengehäuse: sie leuchtet auf, wenn auf die Platte zugegriffen wird! Tja, bisher hat sie (HD) mir keine Scherereien mehr gemacht! GolemBox funktioniert, Animate-Turbo-Board Funktioniert, Sampler, Midi-Interface, externe Floppy, NEC P6 ... alles funktioniert! Jetzt suche ich nur noch ein gutes Optimierprogramm für meine "State of the Art". © Martin Hilpert Karlsruhe, 29.10.1991