The Phoenix-Board Wie ich in meinem letzten Brief an Joerg schon kurz erwähnte, habe ich mir auf der Amiga-Messe in Berlin das Phoenix-Board für schlappe 1100 Emms zugelegt. Da kam dann noch der Preis für ´ne neue Denise dazu und einpacken und nach Hause und ... denkste! Ich kam dann nicht gleich dazu, den Umbau zu tätigen, schlich aber immer mit einem schiefen Blick auf das Paket im Hause rum, na und dann war´s endlich soweit: Amiga aufschrauben, Schutzblech wegschraubenschraubenschrauben, Prozessor bzw. AdSpeed-Board raus, CIAs raus, Paula raus, Laufwerk runtergeschraubt, Motherboard raus, das neue reinsetzen, Chips rein, Laufwerk anschließen, Stecker rein, Schalter an, Diskette rein, ööööööh, rien! Bier gestülpt, Schweiß abgewischt, Chips kontrolliert... ahaaa! die dummen 8520er... verkehrt rum eingesetzt; stand da nicht irgendwas in der Anleitung, man solle dies tunlichst vermeiden? Ich dreh ihnen die Pins ab, wenn sie am Arsch sind! Schraubi in die schweißnassen Finger, CIA´s raus und gleich wieder rein ... aahhh! Läuft! Amiga aus, Kickstart umgeschaltet, Amiga ein ... läuft! "Testen Sie nun Ihre Peripherie", steht im Handbuch. Kurz: Kupke-Turbo läuft einwandfrei, Multi-Evolution kannste bitten und betteln und drohen, naja (siehe Kleinanzeigen). Beigelegtes 50-Pol-Kabel genommen, Platte drangeklatscht, läuft (unter 1.3, aber nicht unter 2.0). Nun ja, erstmal reizte es mich dann, meine Platte einzubauen, ne 80er Quantum. Ergebnis: Ich weiß es nicht, einem geschickten Bastler mag es gelingen, eine Platte dieser Bauhöhe einzubauen, viel fehlte jedenfalls nicht, ein zwei Millimeter oder so, aber es ist schon saueng. Aber wozu hat man so seine Resourcen? Ich sage nicht, welches moderne High-Tech-Multi-Media-Gerät dann seine 105er-Platte opfern mußte und die andere eingebaut bekam... Dem Phoenix-Board liegt, neben einer englischen Anleitung auf Papier und einer - wie ich erst später herausfinden sollte - deutschen auf Diskette, ein unscheinbares DIN A4 Blatt bei, welches, wie ich der Anleitung entnahm, dazu dient, diejenigen Stellen auf dem Abschirmblech zu markieren, die dann mittels mehr oder weniger scharfer Werkzeuge ausgeschnitten werden sollen. Ein genaueres Studium der deutschen Anleitung erübrigte sich hier mangels Masse... Beim Durchlesen der englischen kam ich dann auch drauf, wieso: Offensichtlich braucht man 12 Hände sowie einige Werkzeuge dazu, deren Namen nicht ins Deutsche übersetzt werden können... Ich habs dann mit Bohrern, einer Blechschneidezange (Finger weg!) und einer Stichsäge unter der reichlichen Verwendung von Verbandsmaterial und Nordhäuser Doppelkorn geschafft, die Aussparung (so ein harmloses Wort!) in das Abschirmblech reinzukriegen (ja: Krieg-en!). Dann noch die messerscharfen Kanten abschleifen und das Blech wieder in die alte Form hämmern, Platte anschr- ja was is denn dös? Sind doch die Bohrlöcher seitenverkehrt eingezeichnet! Bohrer her! Dann aber ging alles wie geschmiert, bloß daß das Blech auch nicht mehr so recht passen wollte, aber wer wird sich über Marginalien erregen? Jetzt steht mein 1000der wieder ganz harmlos da, so wie früher, als noch nicht irgendwelche Peripherie den Schreibtisch zubaute... Du schaltest ihn an, es macht sss (unter 1.3), eine Workbench erscheint und (unter 2.0 würde es das) es erscheint die Anzeige "1998354 Graphics Mem". Wenn ich jetzt noch die dreifarbige LED für Power und HD-Aktivität hätte (ist aber inzwischen aus Australia gekommen, etwa drei Wochen nach der Messe) und wenn die Kiste unter 2.0 booten würde, dann, ja dann hinge der 1000der Himmel voller Geigen. (Anmerkung: Das Autoboot bzw. -mountproblem hat nach Rückfrage eine telephonische Lösung erfahren, bloß probiert hab ichs noch nicht, da meilenweit von zuhause weg) Nun noch Informationen für die Informations-Cracks: Lieferumfang: 1 Phoenix-Board (nee, is nich wahr!) 1 Kickstart 1.3 2 MB Graphics Mem 1 Agnus 8372 B 1 integrierte Hardwareuhr (Gestellt auf 1978) 1 SCSI-Host-Adapter mit zwei Kabeln 1 Kickstartumschalter 1 Bootselectorumschalter 1 Platz für Coprozessor (Takt frei wählbar bis 25 MHz) 1 Platz für mehr MB 1 Videoslot 1 Schnittstelle, wo der ser. Port rausgeführt werden kann 1 Befestigungssatz für eine 1"-HD 1 neue Power-LED 1 englisches Handbuch 1 nicht so vollständiges Handbuch auf deutsch auf Disk 1 Software Ich hoffe, ich hab nix vergessen... Und nun will ich auch noch meine Meinung los werden: Nachdem das Ding läuft, einfach super (noch dazu ist es auch noch geringfügig schneller). Die Hardware ist sauber verarbeitet, der Einbau des Boards selbst auch für Anfänger absolut problemlos und nicht zuletzt ist das Konzept außerordentlich gut durchdacht. Auch die Montage des Kickstartumschalters (im übrigen ist auch noch Platz für zwei weitere Kick-Eproms!) und des Bootselectors sind einfach. Den Einbau einer Festplatte halte ich persönlich für schwierig, eine bessere Lösung fällt mir allerdings auch nicht ein. Wirklicher Schwachpunkt ist der SCSI-Host-Adapter: Hier scheint Geschwindigkeit doch noch was mit Hexerei zu tun zu haben, allerdings wird, wie man so am Telephon erfährt, die Software noch mal überarbeitet, um hier akzeptable Werte zu erreichen. Ich will meine Meinung auch in Zahlen ausdrücken: Ein Preis von 1200.00 DM ohne 2.0 und ohne Denise scheint mir gerechtfertigt. Ein Telephonat mit Super-Sonic-Imports brachte dann noch Erfreuliches zutage: Derzeit liegt der Preis bei DM 1300 mit Denise. Wenn dann noch das deutsche Handbuch etwas ausführlicher wäre, gäbe es überhaupt nix zu meckern. Wobei ich noch bemerken möchte, daß man bei Problemen telephonisch eine Art Soforthilfe kriegt, was heutzutage ja auch nicht mehr selbstverständlich ist. Preisvergleiche mit 2-MB-Chipmem- Erweiterungen anderer Hersteller (deren Name womöglich mit R anfängt und mit oßmöller aufhört) überlasse ich jedem selbst. Ich auf jeden Fall bin mehr als zufrieden. PS.: Der FSE-SCSI-Host-Adapter soll Schwierigkeiten machen, AdSpeed läuft, ebenso Kupke-Turbo, lt. telephonischer Auskunft auch Multi-Vision, FFV von ICD und der neue Flickerfixer von Electronic Design (Genlockkompatibel!)