Hallo Jörg! Ich möchte hiermit Etwas zu Deiner Hardware-Ecke beisteuern. Ich bin seit kurzer Zeit im Besitz des Neuen WINNER I PLUS Autoboot-Systems mit RLL-Controller. (Den Controller kann man sich ohne Preisunterschied zwischen MFM und RLL aussuchen.) Ich wartete sehr lange, etwas mehr als 6 Monate auf die Sachen von Vesalia. Bei den Anrufen erzählte man mir von Problemen bei der Herstellung der Autoboot-Platine, von Lieferproblemen bei den Seagate-Controllern und zuletzt von Lieferschwierigeiten bei der Software, die Kick2.04 vertrage mußte. Dabei muß ich sagen, daß ich die Geschichten glaube, denn ich kenne andere, die auch versucht haben, einfach einen Seagate MFM-Controller zu bekommen, anscheinend baut die keiner mehr. Die Winner-Software ist tatsächlich nagelneu. Wenn also jemand sich diese Sachen auch zulegen möchte, braucht er, glaube ich, nicht lange zu warten. Für 298,- bekommt man - ein Ansteckmodul, das bei Vesalia kostenlos für den A1000 umgebaut wird (der Stecker wird nach hinten verlegt), - einen Original Seagate ST506-Controller, wahlweise MFM oder RLL - ein Kabel, eine Seite mit SUB-D-Stecker, die andere Seite mit einer kleinen Platine, auf der ein XT-Steckplatz aufgebracht ist. Man kann bei Vesalia auch Netzteil und Gehäuse bestellen. Bei mir ist es nun so, daß ich zwei Festplatten, eine ST225 (unter RLL 30MB) und eine ST251 (unter RLL 60MB) in einem Gehäuse eines alten Sharp MZ 5600A habe. In dem Gehäuse befindet sich ein echtes Gleichspannungsnetzteil, also kein Schaltnetzteil (Ich gehöre zu den Fernsehtechnikern, die bei Schalt- netzteilen ROT sehen). Es war schwer aus den Anleitungen der Festplatten herauszufinden, bei welcher welcher Jumper und welche Widerstandsdekade gesteckt werden mußte, weil in der einen Anleitung für die gleiche Konfiguration ein gedrehtes Kabel verwen- det werden sollte (eines wie bei Floppies). Also mußte ich raten. Es war keine große Sache, das Autoboot-Set anzuschließen: Ansteckmodul an den Amiga, von dort aus das Kabel zum Festplattengehäuse, dort in den Steckplatz den RLL-Controller, dort der Anschluß der Festplatten mit den mitgelieferten Flachbandkabeln. Ich schaltete also die ganze Anlage irgendwann an - und hatte richtig geraten! Nach dem Laden der Kickstart erschien ein blauer Bildschirm mit der Aufschrift "Winner I Plus versucht, Ihre Festplatten in das System einzubinden". Beide Festplatten wurden sofort gefunden und fiepten ganz normal, wie schon damals, zu Sidecar-Zeiten. Auf der Mitgelieferten Diskette, mit der man das System booten soll, befinden sich einige Programme, das wichtigste ist das Format-Programm. Es ist sehr gut aufgemacht, mit Mausbedienung und sehr komfortabel. Es fragte als erstes nach den Festplatten, ich mußte ST251-R und eine selbstgenerierte eingeben. ACHTUNG: In der mitgelieferten Anleitung steht kein Wort von den Änderungen, die gemacht werden müssen, wenn man MFM-Platten am RLL-Controller betreibt. Bei mir mußte ich außer der ST251-R die ST225 selbst generieren, weil es ein RLL-Pendant davon nicht gibt. (Der Unterschied zwischen MFM und RLL: MFM 17Sectoren, RLL 26) Dann kann im Hauptbildschirm die Low-Level-Formatierung vorgenommen werden, es geht ganz einfach über Mausklick, die Platten kann man mittels DRIVE-Schalter auswählen. Der Interleave-Faktor kann dabei sogar automatisch bestimmt werden. Nach der Formatireung kann man im Partitionierungssystem den Rest erledigen. Das Einstellen der Anzahl der Partitionen und deren Größe ist kinderleicht. Wichtig ist die Reihenfolge, die in der Anleitung nicht ganz klar ist. Nach einigen Versuchen klappte es so: 1. Anzahl der Partitionen und deren Größe (Startzylinder) festlegen. 2. Für jede Partition die Bootprioritäten und andere Extras einstellen. 3. Auf jede Partition den Amiga-Bootblock schreiben. 4. Danach jede Partition Amiga-formatieren. Nachdem ich diese Reihenfolge 'raus hatte klappte alles auf Anhieb, nach Anklicken des OK-Feldes konnte ich den Screen des Format-Programmen herunterziehen und die Symbole der Partition waren schon auf dem WB-Screen. Und jetzt zum GENIALEN: Man kann im Partitionierungsprogramm für eine beliebige Partition bestimmen, daß diese Partition unter KICK2.04 bootet, egal welche Bootpriorität diese oder andere Partitionen haben! Folge: Mein Amiga lädt nach dem Einschalten die Kickstart 1.3 von der Diskette, dann bindet die Winner-Software die Festplatten ein, dann bootet mein DB0: (Größe: 2MB, Inhalt ZKick mit Tools und Kick37.175, eingestellte Bootpriorität:1) die Kickstart 2.0 , dann, nach diesen 5 Sekunden nach denen ZKick den Re-Boot auslöst, bootet das System ganz automatisch von der Partition DB1: (Größe: 7MB, Inhalt WB2.04 mit Utilities usw. von Extras 2.04 sowie den Fonts der Font-Disk, und einige Hilfs-Prg, eigestellte Bootpri: KICK2.0 !!) Ich brauche also, wenn ich die Kickstart 1.3 im DF0: habe, nur den ganzen Kram anzuschalten und nur noch 65 (!!!!) Sekunden warten, bis mein WB-Screen fertig ist! Dabei brauche ich dann keinen Handschlag mehr machen. Die Geschwindigkeit der Festplatten ist Ok, jedenfalls schneller als mit dem Sidecar und Janus, außerdem laufen die Festplatten mit der Winner-Soft bisher absolut hervorragend. Sogar während der vielen Laderei, als ich die wichtigsten Programme aufbrachte gab es keinen Absturz wegen der Festplatten (Toi, Toi, Toi), sie arbeiten mit jedem Disk-Tool, das ich unter Kick 2.04 ausprobieren konnte fehlerfrei zusammen. Arbeiten sollten die Vesalia-Leute höchstens noch am Handbuch, das bei mir nur aus ein paar zusammengehefteten Blättern bestand, in dem die Hinweise zu den Änderungen für RLL-Betrieb fehlten wie einige Andere Hinweise. Dazu muß ich sagen, daß der Techniker, den ich bei Vesalia fragte, warum ich von den Platten kein Programm laden konnte (eben falsche Sektorenzahl) echt freundlich war, Ahnung hatte, A1000-Fan ist und mir dann auch den richtigen Tip gab. Man wird also weißgott nicht alleingelasen. Fazit: Ich bin wirklich völlig begeistert vom Winner I Plus Autoboot-System Endlich braucht der Amiga vom Anschalten zum eingabebereit sein nicht mehr länger als der 386SX, den ich aus Studiengründen noch habe. Ich kann das Winner I Plus - Autoboot-Set jedem, besonders den ZKick-Benutzern wärmstens empfehlen. Patrick Werner