Noch ein Woard zum Phoenix-Board... Ich habe es nun also geschafft, das Ding sowohl unter 1.3 als auch unter 2.0 von der internen 105er zu booten; Leute, ist das ein Gefühl... Nachdem ich davon ausgehe, daß Randy und wohl auch Jörg das Board bis zu Letzten austesten - und natürlich auch drüber schreiben werden -, will ich hier nur mal meine höchst subjektiven Eindrücke schildern und ein bißchen meine Gefühle wiedergeben... Bleiben wir zunächst trivial: Das Board läuft unter 2.0 anstandslos und ich muß sagen, daß auch jede Art von Action unter 2.0 viel besser läuft: Das System ist deutlich gereift. Die meiste Software läuft; alles ist viel schöner, besser, zuverlässiger... Für ganz alte Amiganer, die sich wie ich viel mit UNIX- Portierungen von Adventures rumschlagen (Wer weiß es noch: Hack auf Fish-Disk 7, damals das Nonplusultra...), gibt es Wermutstropfen: HACK läuft (auch mit 68030) zwar, auch LARN macht keine Probleme, MORIA tut unter 2.0 nur mit dem 68000er und OMEGA leider gar nicht; wie schön, daß man umschalten kann... Aber eigentlich wollte ich ja über das Board schreiben... Die Hardwareuhr tut nicht (auch Deine Hilfestellung, lieber Jörg, war vergebens), das sollte sich aber lösen lassen, vielleicht ist auch nur der Akku hinüber... Andererseits: meine Feunde und Bekannten mit ihren 500ern und 2000ern kriegen rote Ohren vor Neid, naja nicht ganz so schlimm: Da steht mein wunderschöner "alter" 1000er und fährt 2.0 und noch dazu mit 2 MB Chipmemory und hat `ne schicke flotte Platte eingebaut und `nen Rechenknecht krieg ich auch bald (Randy!), der wird sogar von der Phoenix-Software unterstützt, und von "tot" kann überhaupt keine Rede mehr sein (ich habs noch im Ohr: Als 2.0 rauskam, mit dem ECS etc., die mitleidigen bis hämischen Kommentare: "Jetzt ist Deine Kiste wohl nicht mehr nachzurüsten, naja, ist ja auch so noch `n ganz guter Rechner" etceteraetcetera). Wenn ich ihn mir jetzt anschaue, in dem dem schönen, eleganten Gehäuse, das ist wie damals, als ich das erste mal `ne SUN sah ("Mööönsch, die sieht ja aus wie mein Amiga"), da stört das Kupke-Teil rechts außen gar nicht mehr im Vergleich zu dem, was da früher alles an der Seite dranhing. Irgendwie ist die Welt wieder in Ordnung (Amigamäßig, natürlich). Es kommt noch was dazu: Wie sich viele erinnern werden, wurde der Amiga von absoluten Freaks entwickelt, die Ihre Spuren sowohl im Betriebssystem (`s gab da einige Tastenkombinationen, mit denen man ihre Hinterlassenschaft hervor- zaubern konnte) als auch hardwaremäßig - beim 1000er - (die Namen auf der Innenseite des Deckels) hinterlassen haben. Die Leute, die das Phoenix-Board entwickelt haben, sind von ähnlicher Qualität: Auf der Platine ist ein Text abge- druckt, dessen Original sich in einer alten Kirche als Inschrift befindet und der vollkommen abgespaced ist. Ich will auf diesen Text nicht weiter eingehen (lest ihn selbst), nur soviel dazu: Da ist tierisch viel von Bewußtsein und eigenem Mind etc. die Rede; tatsächlich könnte dieser Text zu den "Gründungsschriften" des New Age gehören, wäre New Age nicht inzwischen total heruntergekommen... Was ich versuche auszudrücken, ist, daß, wenn Leute, die ein "Ersatzboard" für den 1000er bauen, so drauf sind (ich selbst war völlig baff von dem Text, habe ihn meiner Freundin gezeigt, die Sprachwissenschaftlerin ist und sich auch `ne Menge mit Bewußtseinskram - das ist nicht abwertend, ich beschäftige mich selbst nebenher mit Taoismus, Wissenschafts- und Erkenntnistheorie - beschäftigt, und die kannte ihn und hat mir ein bißchen was über seine Bedeutung erzählt), dann ist mein 1000er mit dem Phoenix-Board auch ein echter, ein würdiger 1000er. Gefühlsduselei? Vielleicht. Aber, so die Frage, sind nicht alle mit einem 1000er irgendwo unter der Rubrik "Freaks", "Spinner" und "Gefühlsduselanten" einzuordnen, weil sie - ich möchte da über Jörgs ästhetische Maßstäbe noch hinausgehen - so etwas wie eine persönliche Beziehung zu IHREM 1000er haben? Wieso sind wir eigentlich in der IG A1000 organisiert? Das hat sicherlich rationale Gründe (und das ist es auch, was momentan hauptsächlich läuft in der IG), aber steckt da nicht auch etwas Gefühlsmäßiges dahinter? Ich schäme mich nicht, zu sagen, daß das bei mir durchaus so ist. Wenn ich vom Amiga rede, rede ich von MEINEM 1000er und nicht von irgendeiner digitalen Rechenmaschine (wobei - glaube ich - hinzukommt, daß Amiganer sowieso ein eigenes Verhältnis zu ihrem Rechner haben). Eigentlich ist in der IG von solchen Dingen ein bißchen wenig die Rede, finde ich. Gut, Jörg hat da einen Anfang gemacht, aber es würde mich mal interessieren, wie so die anderen alle zu ihrem Rechner stehen. Andersrum gefragt: Verbindet die Mitglieder der IG A1000 noch etwas anderes als der Wunsch, den 1000er in die Zukunft zu retten? Und wenn ja, sind wir in der Lage, dies auch zu formulieren und zu einer (mit-)tragenden Säule der IG zu machen? Ich würde mich freuen, wenn dazu vielleicht mal einige Statements kommen würden. Wolfgang Czepan