@OZ112diamond.font @ZS1 Test des Handyscanners "Scan-King" von ReisWare @ZS0 von Jörg Herz oder: über den Versuch meinem 1000er das Lesen beizubringen. Eigentlich hatte ich ja schon lange drauf gewartet, daß mir jemand mal so ein Gerät schickt. Schließlich stelle ich ja jeden Monat so ein Diskettenmagazin zusammen und bisher waren (bis auf ein paar schnöde Schaltpläne und technische Zeichnungen) noch kaum Bilder enthalten. Das Problem ist halt: wie sag ichs meinem Computer ? oder anders ausgedrückt: Wenn ich einen Testbericht für die IG A1000 über irgend- eine Hardware mache, wie kann ich es erreichen, daß sich die anderen Mitglieder einen optischen Eindruck von dem getesteten Gerät machen können ? Die Lösung liegt jetzt hier auf meinem Schreibtisch. @ZS1 Preis, Lieferumfang @ZS0 Für einen Preis von 398,- DM (für die IG A1000: 358,20 DM) erhält man einen Plastik-Koffer mit folgendem Inhalt: - Der eigentliche Scanner mit Kabel - Ein Interface-Modul für den Expansionsport des A1000/A500 - Zwei Disketten mit den Programmen ScanPaint und ScanRead - Zwei Handbücher für die Programme - Die Registrierkarte @ZS1 Von Außen @ZS0 sieht das Teil recht bieder aus. Wieder mal ein bißchen heller als mein 1000er, die Abmessungen ca. 135x140x32 mm. Der graue Schriftzug "Scan- King" fällt ins Auge, außerdem ein länglicher, grauer Knopf an der Ober- seite und ein dunkel getönter Plexiglaseinsatz. An der linken Seite be- findet sich ein Drei-Wege-Schalter mit den Markierungen "H", "M" und "L". Rechts am Gehäuse sitzen ein Rädchen und ein Vierwege-Schalter mit der sinnigen Markierung "1234". Vom eigentliche Scanner führt ein ca. 1,5 m langes Kabel zum Expansions- port des 1000ers. Dort steckt ein Interface-Modul, dessen Farbgebung (beige) nicht besonders zum A1000 paßt. Das Modul ist auch für den A500 geeignet (daher vielleicht die eklige Farbe). Das Scannerkabel wird über eine Mini-DIN-Buchse mit dem Interface verbunden. An der Unterseite sind mehrere Gummirollen zu bemerken, die auf Stahl- achsen im Gehäuse größtenteils versenkt sind und das Rollen des Scanners auf der Unterlage unterstützen sollen. @ZS1 In Aktion @ZS0 Ich habe großen Wert darauf gelegt, den Scanner im praxisbezogenen Ein- satz zu testen. Es wurden also hauptsächlich Tests durchgeführt, die irgendeinen praktischen Nährwert haben. Folgende Einsatzgebiete wurden ausprobiert: - Fotos einscannen (s/w und Farbe) und mit einem Malprogramm (ScanPaint, DPaintIV) bearbeiten. - Fotos einscannen und in DTP-Programmen (PageStream) verwenden. - Texturen für Raytracer einscannen (Reflections) - Texterkennung und Verwendung in eigenen Schriftstücken Außerdem wurde an diversen, filigranen Vorlagen die Auflösefähigkeit des Scanners geprüft. In dieser Schublade werdet Ihr mehrere, gepackte IFF-Bilder in Hi-Res- Interlace finden, die die Fähigkeiten des Scanners demonstrieren. Damit sich jeder einen Eindruck verschaffen kann, habe ich auch zwei allgemein bekannte Objekte (einen Personal-Ausweis und einen 10-Mark-Schein) be- nutzt, um jedem den Unterschied zwischen Original und Scan vor Augen zu führen. Fotos einscannen und nachbearbeiten Das "Kneipenbild" wurde in Hi-Res-Interlace in 16 Graustufen gescannt und stellt damit das Beste dar, was aus dem Scanner an Auflösung und "Farben" rauszuholen ist. Um ein optimales Ergebnis zu bekommen muß man schon mehrere Male mit dem Kontrast-Regler (das Rädchen) an der rechten Seite des Scanners spielen. Aber nach mehreren gescannten Bildern bekommt man sehr schnell ein Gefühl dafür, welche Stellung des Reglers das annähernd beste Ergebnis bringt. Eingescannt werden die Bilder hauptsächlich in dem Programm ScanPaint, das, wie der Name schon sagt, eine kombinierte Software zum Scannen und Malen (also nachbearbeiten) darstellen soll. Den ersten Anspruch erfüllt das Pro- gramm dabei recht gut. Doch immer der Reihe nach: ScanPaint Erste Probleme gab es bei mir bei der Installation von ScanPaint und ScanRead. Man darf nämlich nicht beide Programme im selben Ordner installieren, da sie auf gleichnamige Module zugreifen. Hier sollte etwas geändert werden. Es wäre nämlich sehr praktisch beide Scan-Programme in einem Ordner liegen zu haben. Nachdem ich die Fehlerursache entdeckt hatte und die beiden Programme in unterschiedlichen Ordnern installiert hatte, funktionierte es ersteinmal recht gut. ScanRead und ScanPaint wurden mit folgender Konfiguration getestet: - A1000 mit Phoenix-Board (2 MB ChipRAM) - SCSI-II-Festplatte Quantum 52LPS von FSE - Kupke 68030/68882 mit 2 MB 32-Bit-RAM - Kickstart1.3 und OS2.0 Unter Kickstart1.3 ließen sich beide Programme einwandfrei betreiben und stürzten auch während des Testbetriebes nicht ab. Was mir auffiel war der relativ langsame Bildaufbau - nicht des Scan-Bildes sondern der Benutzer- oberfläche- und das mit einem 68030 ! Im Handbuch fand sich dann der klärende Hinweis: ScanPaint wird soweit wie möglich im Fast-RAM gehalten und verbraucht dadurch nur minimal ChipRAM. Der Nachteil: die Customchips können am Bildschirmaufbau nicht beteiligt werden. Noch extremer als auf meinem Turbo-System stellte sich die Situation auf dem Hardware-Treff heraus, wo ich das Programm an einem Standard-1000er ausprobiert habe. Beim Bildschirmaufbau kann man genüßlich eine Zigarette rauchen (falls man sowas mag). Apropos Bildschirm: Leider hält sich ScanPaint in keinster Weise an irgend- eine Normung in Bezug auf die Benutzeroberfläche. Alles frei Schnauze ge- staltet, einschließlich der Requester. Das Handbuch klärt knapp aber ausreichend über die verschiedenen Funktionen des Programmes auf. Der Malteil von ScanPaint beinhaltet die gebräuchlichsten Funktionen, die man braucht, um "mal eben" einen Rahmen zu ziehen, grafische Objekte zu editieren, eine Fläche zu füllen oder Text anzubringen. Leider ist die Ausführungsgeschwindigkeit nicht berauschend. Auch die umständliche Hand- habung mancher Funktionen (z.B. Textfunktion) schränkt die Brauchbarkeit erheblich ein. Hier hätte man sich ein Beispiel am Standard DPaint nehmen können. Der Bild-Teil stellt die Funktionen zum Scannen, sowie zur Darstellung der sieben (mit Undo-Speicher 8) Bildspeicher zur Verfügung. Dabei wird das eingescannte Bild immer zuerst in Speicher 7 abgelegt und kann dann (ganz oder teilweise) in die anderen Speicher kopiert werden. Im Bild-Menü sind außerdem Funktionen zum Speichern, Laden und Drucken des gescannten Bildes vorhanden. Auch das Handling von Pinseln wird von ScanPaint beherrscht, sowie die Manipulation der aktuellen Farbpalette durch einfache Gammakorrektur und Grauabgleich (keine Manipulation der Parameter möglich). Die Funktionen des Menüs "Editieren" beziehen sich allesamt auf den aktuell ausgeschnittenen Bildschirmbereich, bzw. den aktuellen Pinsel. Hier kann man Zoomen, Kopieren, Löschen, Drehen, Spiegel, Verbiegen und einiges mehr. Das Extras-Menü enthält Funktionen zur Muster-Manipulation, Farbauswahl, Bildschirmformat, Begrenzung der Scan-Breite u.a. Aber wie bereits erwähnt: Durch die geringe Bildschirmrefresh-Geschwindig- keit ist die Arbeit mit diesem Programm sehr ermüdend. Ich persönlich greife zur Bildnachbearbeitung lieber auf DPaint zurück. Die Scan-Funktionen des Programms sind allerdings zufriedenstellend gelöst. Noch ein Nachteil: Aus irgendeinem seltsamen Grund war es mir nicht möglich, unter OS2.0 das Programm dazu zu überreden, nach dem Start von der Workbench das Bildschirmformat auf Hires-Interlace zu ändern. Das Programm hängt sich schlicht und ergreifend auf. Beim Start aus dem CLI/Shell mit der Option "4 i" (4 Bitplanes, Interlaced) funktioniert die Sache zwar, allerdings bleibt nach dem Beenden des Programms ein "totes" Shell-Window zurück, das nur mit Xoper oder dem ARTM gelöscht werden kann ! Die OS2.0-Features werden beim Start unter diesem Betriebssystem natürlich nicht übernommen. Warum sollte man bei diesen Nachteilen überhaupt noch mit ScanPaint arbeiten, wenn man DPaint zur Verfügung hat ? Es gibt einen einzigen Grund, der aller- dings schwer wiegt: Es ist auf einem Standard-A1000 (512 KByte ChipMem) nicht möglich DPaint mit 16 Farben im Interlaced-Modus zu betreiben. Dieser Modus wird allerdings benötigt, um die besten Scan-Ergebnisse zu bekommen. Mit ScanPaint ist es möglich, die eingescannten 16-Graustufen-Bilder zu be- arbeiten, ohne daß das ChipMem in die Knie geht. Wer allerdings über ein Phoenix-Board oder eine (funktionierende) Roßmöller- 2MB-ChipMem-Platine verfügt, kann über solche Probleme nur lächeln, ScanPaint nach dem Einscannen in den Schrank stellen und mit DPaintIV weiterarbeiten. Praxis des Scannens Ich habe es so gemacht, daß ich meinen Drucker von seinem Tisch runterge- schmissen und auf der freien Oberfläche mit Fotoecken ein DIN A4-Blatt befestigt habe. Darauf kann man dann die Fotos legen und einscannen. Zum Scannen von normalen 9x13-Fotos benutzt man am Besten die Option "Horizontal scannen" von ScanPaint. Hohe Auflösung und 4 Bitplanes sollten am Scanner bereits vor dem Start des Scanvorgangs eingestellt werden. Nach der Aktivierung der Scan-Funktion von ScanPaint wird der Bildschirm grau und unter der Plexiglas-Abdeckung des Scanners leuchtet eine grüne LED-Reihe. Dadurch kann man durch den Scanner seine Fotovorlage sehen und ausrichten. Nach dem Ausrichten drückt man den grauen Knopf an der Oberseite des Gerätes und aktiviert damit den Scan-Vorgang. Jetzt muß man den Scanner schön horizontal über die Vorlage ziehen. Gleichmäßige Ge- schwindigkeit spielt dabei nach meiner Erfahrung nur eine geringe Rolle, da der Scanner über die Rollen an der Unterseite ständig Informationen über den zurückgelegten Weg erhält. Nur sollte man sich hüten, zu schnell zu scannen, da das Bild dann verzerrt wird (was u.U. lustige Effekte bringt). Nachdem der vom Benutzer voreingestellte Weg zurückgelegt ist, wird die Scan-Funktion automatisch deaktiviert und ScanPaint beginnt nun, das einge- scannte Bild in ein Hi-Res-Interlace-Bild in 16 Graustufen umzurechnen. Bei einem 68030/68882 geht das recht flott (ca. 5 Sekunden), bei einem 68000er kann man schonmal ne Tasse Kaffee kochen. Die Ergebnisse sind, egal ob Schwarz-Weiß-, oder Farbvorlagen benutzt wurden, beeindruckend. Es ist schon faszinierend, was man mit den eingeschränkten Fähigkeiten des Amiga (16 Graustufen aus 16 Möglichen kann man wohl als starke Einschränkung begreifen !) produzieren kann. Der Kontrastregler an der Seite des Scanners kann sehr feinfühlig und effektiv eingesetzt werden, um dem gescannten Bild die richtige Graustufenverteilung zu verpassen. Wie bereits angedeutet machen dem Scan-King unterschiedliche Scan-Geschwin- digkeiten kaum etwas aus, solange die Gummirollen guten Kontakt zur Unter- lage haben. Wer kein ausgesprochener Hektiker ist, wird schon nach wenigen Versuchen gute Scans erzeugen können. Wers nicht glaubt, kann sich ja die "Scann-Bilder" in diesem Ordner anzeigen lassen. Sie wurden nach knapp einer halben Stunde Einarbeitungszeit von mir erzeugt, obwohl ich vorher noch nie einen Scanner in der Hand gehabt habe. Infos zum Testbild: Das "Kneipen-Bild" (übrigens auf einer Exkursion meines Semesters aufgenommen) wurde in Hochauflösung (Stellung "H" des Auflösungs- schalters) mit 4 Bitplanes (Stellung "4" des Bitplane-Schalters) gescannt und mit 16 Graustufen in HiRes-Interlaced dargestellt. Nur wenige (2-3) Versuche waren notwendig, um den idealen Kontrast zu finden. Fotos einscannen und in DTP-Programmen verwenden Ich habe mit PageStream die von ScanPaint erzeugten Bilder mühelos als Grafik-Objekte laden und in meine Dokumente einbinden können. Dank des guten Druckertreibers von PageStream waren die Ergebnisse überaus zu- friedenstellend. In PageStream selbst werden die Bilder allerdings nur mit 2 Bitplanes angezeigt, während sie beim Ausdruck vollständig darge- stellt werden. Texturen für Raytracer einscannen Wer mit Raytracern arbeitet, der kennt sicher das Problem, wenn man ein Objekt (sei es nun ein Möbelstück, ein Fußboden oder ähnliches) mit einer realistischen Textur belegen will. Die Texturen, die dem Raytracer bei- liegen kennt man bald in- und auswendig, die professionellen Texturen der Grafikstudios sind schweineteuer (50-100 DM kann man schon dafür hin- blättern). Mit einem Scanner, wie dem Scan-King sollte es nun möglich sein, eine beliebige Oberfläche in Hochauflösung einzuscannen, und anschließend als Textur im Raytracer zu verwenden. Allerdings hat die Sache einen Haken: Schließlich ist der Scan-King ein Graustufen-Scanner und kein Farbscanner ! Also muß die gescannte Textur anschließend noch mit einem geeigneten Mal- programm bearbeitet werden. Ich habe mir dafür DPaintIV ausgesucht (weil es das gebräuchlichste ist und ich es sowieso im Schrank stehen habe). Zufälligerweise ist der Tisch, auf dem ich den Scanner liegen habe, mit einer Holz-Maserung überzogen (sogar Natur-Holz !). Also nichts wie ran, ScanPaint gestartet, Parameter eingegeben und gescannt. Bereits das erste Ergebnis konnte sich sehen lassen, und mit einigen Korrekturen am Kontrast hatte ich bald ein ansehnliches Bild. Das Bild wurde von ScanPaint abge- speichert und anschließend in DPaint geladen und im HiRes-Modus in 16 Farben neu eingefärbt. Beide Bilder (sowohl der ursprüngliche Scan als auch die eingefärbte Textur) könnt Ihr in diesem Ordner bewundern. Nicht schlecht, was ??! Schrifterkennung Jetzt zu einem ganz anderen Einsatzbereich eines Scanners, der Schrift- erkennung. Schrifterkennung dient dazu, schriftliche Vorlagen in ASCII- Code umzuwandeln, um diesen Text anschließend beliebig in Textverarbei- tungen oder DTP verwenden zu können. Mein Thermik-Professor an der FH hat beispielsweise sein altes Script mit einem Flachbettscanner eingescannt , aktualisiert und anschließend neu herausgegeben. Nun hat nicht jeder das Gehalt eines Professors an einer FH und kann sich einen Epson- Flachbettscanner leisten. Deshalb war ich neugierig, ob das (vergleichs- weise) winzige (und entsprechend preisgünstigere) Gerät von ReisWare in der Lage wäre, ebenfalls gute Ergebnisse zu liefern. Schrifterkennung mit ScanRead Ich möchte hier jetzt keinen Vortrag über die Geschichte und Grundlagen der Schrifterkennung halten; im Handbuch zu ScanRead wird darauf recht informativ eingegangen. Nur soviel sei bemerkt: ScanRead erkennt Zeichen an ihrer Struktur, nicht, wie des öfteren üblich, nach einem festge- legten Muster (Pattern). Der Vorteil liegt dabei in der weitgehenden Unabhängigkeit von der Schriftgröße oder Fettdruck, während die Ge- schwindigkeit etwas zurückfällt im Vergleich zum Patternmatching. ScanRead liegt eine Anzahl von Datensätzen von verschiedenen Schrift- arten bei, anhand deren das Programm die Textstruktur checkt und versucht daraus ASCII-Code zu generieren. Die Datensätze umfassen die bekanntesten Schriftarten, wie Courier, Times, Helvetica u.a.. Zusätzlich enthält das Programm eine Lern-Funktion, die es dem Benutzer erlaubt, die Effektivität und Treffsicherheit weiter zu steigern, indem man dem Programm mitteilen kann, welchem ASCII-Zeichen welches einge- scannte Zeichen entspricht. Damit lassen sich die bestehenden Datensätze erweitern, bzw. eigene Datensätze anlegen, die dann bei erneutem Gebrauch einer Schriftart wieder eingesetzt werden können. Das Programm ScanRead ScanRead weist in einigen Punkten dieselben Schwächen auf, wie ScanPaint. Die Oberfläche ist nicht standartisiert, allerdings ist die Arbeitsge- schwindigkeit höher, da nicht soviel Aufwand beim Bildschirmrefresh ge- trieben werden muß. Es besteht ja auch keine Notwendigkeit, das Programm komplett ins FastRAM zu legen. Insgesamt hat mir die Bedienung von ScanRead etwas besser gefallen, als die von ScanPaint, obwohl mich die Verwendung des Mauszeigers im Scan- Fenster im Zusammenhang mit den Menüs lange Zeit verwirrt hat (trotz Lektüre des Handbuchs). Der ScanRead-Bildschirm besteht aus drei Teilen: 1. Die Menüleiste mit den Funktionen zum Scannen, Texterkennen, Handling der Datensätze und des ASCII-Textes 2. Der Grafik-Bildschirm mit der Darstellung der eingescannten Text-Grafik 3. Der Editor-Teil mit einem einfachen Texteditor, in dem der erkannte Text dargestellt und bearbeitet werden kann. Das Scannen-Menü bietet Funktionen wie "Vertikal Scannen", "Horizontal Scannen", "Scannen und Speichern" (wobei letztes zur Verarbeitung von sehr langen Text- Grafiken direkt von der HD dient), Scanbreite begrenzen oder Scan-Bild-Sicher- ung erzwingen. Das Datensatz-Menü beinhaltet laden und speichern von Datensätzen, hinzuladen, löschen, Lernen, Erkennen und Lernen u.a.. Im Erkennen-Menü findet man Funktionen zum Laden und Erkennen, zur Einstellung der Schriftgröße (erleichtert ScanRead die Arbeit), Hilfestellung zur Schrift- größenerkennung, Zeichentrennung, Entfernen von Rahmen u.a.. Das Text-Menü enthält lediglich Funktionen zum Laden und Drucken des ASCII- Textes, sowie zum Beenden des Programms. Praxis der Texterkennung In der Praxis sollte man den Scanner vor dem Betrieb als Textlesesystem auf Hochauflösung und 1 Bitplane Farbtiefe schalten (ScanRead kann nämlich mit Graustufen nichts anfangen). Der Rest läuft ähnlich ab, wie beim Einscannen von Fotos, nur daß man beim Textlesen peinlichst genau auf die horizontale Lage der Vorlage achten sollte, wenn man mit dem Scanner drüberfährt. Ein schiefes Einscannen bringt teilweise erhebliche Probleme bei der Text- erkennung mit sich. Außerdem sollte man sich um einen optimalen Kontrast bemühen. Eine zu hohe Schwärzung läßt beispielsweise Verbindungen zwischen Buchstaben entstehen, die von der Texterkennung falsch interpretiert werden können. In der Praxis hat sich ScanRead (vor allen Dingen nach dem Einsatz der Lernfunktion) als ziemlich tolerant auch gegenüber etwas schiefen Buchstaben oder abfallenden Zeilen (wie sie beim Scannen aus Zeitschriften entstehen können) erwiesen. Die Texterkennungsrate liegt bereits bei nur wenigen "gelernten" Zeilen schon über 95 %, was die Effektivität der Lernfunktion belegt. Eine genaue Beschreibung des Testes der Texterkennung ist im entsprechenden File in diesem Ordner zu finden. Hier nur die kurze Zusammenfassung: Texterkennungsraten über 97 % sind mit der "Teach-In"-Funktion von ScanRead auch mit geringem Aufwand erreichbar. Das reicht für den privaten Gebrauch oder den Gebrauch in Schule und Universität allemal aus. @ZS1 Testergebnis @ZS0 Da ich keine Testnoten zu vergeben habe, wie die etablierten Zeitschriften, möchte ich mein Ergebnis in einige kurze, knappe Worte fassen (der Test- bericht ist sowieso schon viel zu lang): Die Hardware Die Leistung des Scanners ist nach meiner Meinung sehr hoch einzuschätzen. Selbst bei der höchsten Anzahl an Graustufen ist die Auflösungsfähigkeit des Scanners noch sehr gut (siehe Personalausweis und 10-Mark-Schein). Dank der guten Kontrastregelung ist eine Feineinstellung je nach Einsatz- gebiet und Geschmack des Users möglich. Die Software -ScanPaint Bei ScanPaint bin ich mir in der Bewertung etwas unschlüssig. Zum Einen sind die Scanner-Funktionen sauber gelöst, auch einzelne Features der Bild-Nachbearbeitung gefallen mir gut (z.B. Oversampling). Getrübt wird dieses Bild durch die sehr gewöhnungsbedürftige Benutzer- oberfläche und die unsägliche Geschwindigkeit des Programms. Positiv schlägt allerdings wieder zu Buche, daß auch User mit Grund- ausstattung (512 KByte Chipmem) in der Lage sind, Scans mit ScanPaint zu bearbeiten. Wer allerdings mehr Speicher besitzt, sollte unbedingt zu einem besseren Bildbearbeitungsprogramm greifen. -ScanRead Da die Benutzeroberfläche bei ScanRead nicht so stark zum Tragen kommt, wie bei ScanPaint, fällt sie hier nicht so stark negativ ins Gewicht. Aber auch hier gilt: Verbesserungen sind nötig. Das Programm erfüllt seine Funktion als Texterkennung sehr gut. Das Herzstück von ScanRead, die "Teach-In"-Funktion ermöglicht hohe Erkennungsraten, auch noch bei schwierigen Verhältnissen. Die Geschwindigkeit der Texterkennung ist zufriedenstellend. Insgesamt kann man der Software bescheinigen, daß sie ihre Grundfunktionen gut bis sehr gut erledigt, während eine sinnvolle Benutzerführung und die Geschwindigkeit zu kurz kommen. Preis/Leistungs-Verhältnis Das Paket Scan-King mit Software ScanPaint und ScanRead kostet nach der Preissenkung vom 15.07.92 und dem Abzug des Clubrabatts noch 358,20 DM. Mein Tip: Der Scan-King ist für DTP-ler, Grafiker und Raytracer hoch- interessant. Wer öfters größere Mengen Text zu erfassen hat, der wird die Texterkennung bald nicht mehr missen wollen. Wer nicht unbedingt großformatige Vorlagen einscannen muß, der ist mit dem Scan-King gut und preiswert bedient. Die nächstbessere Alternative lautet "Flachbettscanner". Und wo da die Preise anfangen, muß ich wohl niemandem erzählen... Jörg Herz