@OZ112diamond.font @ZS1 Amiga 4000 @ZS0 Jetzt ist es raus: das Amiga-Magazin stellt in seiner neuen Ausgabe 10/92 den Amiga 4000 vor. Leider hat mir Commodore noch kein Testexemplar zuge- sandt, deshalb muß ich ein wenig aus besagter Publikation zitieren, um euch zu informieren, welche "Konkurrenz" zu unserem geliebten A1000 Commo auf den Markt wirft. Ich warne bereits im Voraus eventuell vorhandene A500,2000,3000 oder 600-User (gibts welche ?), sowie Mitarbeiter von Commodore vor diesem Artikel. Er gibt lediglich meine persönliche Meinung (also die irgendeines x-beliebigen A1000-Users) wieder. Da ich aus oben genannten Gründen keinen echten Vergleichstest zwischen A1000 und A4000 durchführen kann (:-), habe ich darauf verzichtet, die Vorzüge und Nachteile dieser beiden Rechner gegeneinander abzurechnen (na ja, jedenfalls fast !). Nur schnell die wichtigsten Daten des A4000 gegenüber den bisherigen Modellen, den DOSen und dem Falken von Atari: 68040 mit 25 MHz auf Extra-Platine, dadurch Prozessoraustausch erleichtert (68050 ???) (Da sehen die DOSen (486er) und Falken (68030) nur noch die Staubwolke, wenn überhaupt !). Gesamte Platine in SMD-Technik (billig, billig) Serienmäßig mit HD-Laufwerk mit 880 KB/1,7 MB, liest auch DOSen-Disks (Na endlich ! Wenigstens etwas mehr als die MS-DOS 1,44 MB.) AA-Chipset mit den neuen Chips LISA und ALICE (ersetzen Agnus und Denise) ermöglichen 256 Farben in allen Auflösungen und 256000-Farben-HAM durch 32-Bit-Bus. Leider immer noch mit 7,09 MHz getaktet (gähn !). In den bisherigen Modi aber 4mal so schnell wie bisher, in den extrem aufwendigen Grafikmodi (hohe Farbzahl plus hohe Auflösung) aber wahrscheinlich deut- lich langsamer als bisher. Auflösung bis 1280x512. Auflösung und Bild- wiederholfrequenz frei programmierbar. Immer noch die alte Paula (=> kein besserer Sound). (Gemischte Gefühle bei den Grafik-Modi. Das Interlace-Flimmern ist jetzt auch ohne Flickerfixer passé. Die 256 (bzw. 256000) Farben schlagen den DOS- "Standard" S-VGA, sowie den Falken bei weitem, vor allem weil sie auch in einer Auflösung von 1280x512 möglich sind (auch wenn der Amiga dann kräftig in die Knie gehen wird). Die Beschleunigung der bisherigen Grafikmodi wird alle Grafik- und Videofreunde freuen. Soundfreaks wird allerdings vor Ent- täuschung die Kinnlade runterklappen: keine Veränderung auf diesem Sektor. Und das, wo der Atari-Falke mit 8 Kanälen daherkommt. Wenn wenigstens ein Satz Standard-Midi-Buchsen eingebaut wären. Ein Multimedia-Compi ohne Midi- Anschluß ? Schwach, schwach..) Eingebauter IDE-AT-Bus-Controller (Was soll den das ?? Da denkt man sich, Commodore hats endlich gerafft, als man den tollen 32-Bit-DMA-SCSI-II-Controller (geiles Wort, nich ?!) des Amiga 3000 sieht, und dann dieser Rückschlag ! Ein AT-Bus-Controller (Übles Relikt aus der DOSen-Welt). Bei zwei Festplatten geht die Performance in die Knie. Wohlgemerkt kann man außer Festplatten nix anschließen ! Scanner, Streamer, CD-ROMs is nich ! Au weia, da haben die Kaufleute mal wieder schwer zugeschlagen. Und das nur, weil der AT-Bus billiger war.) Nichts neues auf der RAM-Seite: Bis zu 2 MB ChipRAM und bis zu 16 MB FastRAM können auf der Platine untergebracht werden. OS3.0 und WB3.0 u.a. mit folgenden neuen Features: - Unterstützung von neuen Grafikmodi und zukünftigen Grafikkarten - Unterstützung von HD-Laufwerken - Sprache der Workbench frei wählbar - Verarbeitung von MS-DOS-Disks durch integriertes Cross-DOS - Verwendung von IFF-Pics als Workbench-Background - Überarbeitetes (schnelleres) Dateisystem - Multiview-Utility für quasi alle Dateiformate (ILBM,8SVX,SMUS,ASCII u.v.m) (Klingt nicht übel. Zusammen mit dem echten Multitasking dürfte OS3.0 mal wieder einen angenehmen Vorsprung vor Windows3.1 und TOS herausgearbeitet haben - auch im Hinblick auf die Geschwindigkeit unter Multitasking- Bedingungen.) Der Amiga 4000 wird in einem Standard-PC-Gehäuse geliefert, lediglich die Frontblende wird ihn von einem Desktop-PC unterscheiden. (Ich glaube mir wird jetzt schlecht. Schande auf das Haupt von Commodore ! Wie soll man in Zukunft einen Amiga von einer DOSe unterscheiden können, wenn schon das Gehäuse zum Verwechseln ähnlich ist ? Das Amiga-Magazin hat sich anscheinend noch nichtmal getraut, die Vorderseite des A4000 abzubilden. Entweder ist das Teil so häßlich, daß man es nicht drucken kann, oder es ist einfach so nichtssagend (kennt man einen PC, kennt man alle), das es sich nicht gelohnt hat.) Jetzt nochwas zum Mythos "Amiga 1000 Classic". Ganz so wird er nicht heißen. Er soll "Amiga 1200" heißen und ein abgespeckter 4000er sein mit folgenden Features: - wahrscheinlich 68ec020 Prozessor mit Coprozessorsockel, 14 MHz - bis zu 2 MB ChipRAM (wie A4000) - AA-Chipset (wie A4000) - AT-Bus-Schnittstelle (wie A4000) - Flashcard-Interface (wie A600) Die Optik wurde noch nicht gezeigt. Aber einen separaten Ziffernblock wird er haben (:-). (Schon wieder so ne Sparmaßnahme: 68020 mit 14 MHz. Was mir allerdings schleierhaft ist, ist die Bezeichnung "ec". Die "verleiht" Motorola nämlich nur Chips, bei denen irgendwas fehlt (MMU oder Mathe-Copro) im Vergleich zur Vollversion. Da der 68020 aber schon von Haus aus weder MMU noch Copro hat, frage ich mich, wie es eine ec-Version geben kann ? Möglicherweise handelt es sich um einen Druckfehler von M&T und es handelt sich um einen 68ec030 (also ein 68030 ohne MMU). Das wäre mal wieder ein fauler Kompromiß. Jedenfalls hoffe ich, daß der A1200 besser aussieht, als sein großer Bruder, der A4000.) Die Preise: Der A1200 soll weniger als 2000 DM kosten, der A4000 zwischen 4500 und 5000 DM. Es wird ein Betriebssystem-Update namens "OS2.1" auf Diskette (kein ROM!) geben, die unter ROM 2.04 installiert wird. Sie bietet alle Features der OS3.0-Version, bis auf die Unterstützung der neuen Grafik-Chips. Weiterhin ist ein aufgemotzter A3000T mit 68040 im Gespräch. Der Amiga 500 wird !nicht! eingestellt, sondern weiterproduziert. Fazit: So, nachdem ich mir das alles durchgelesen und die Sache überdacht habe, komme ich (für mich persönlich) zu folgendem Schluß: Fortschritte sind ganz deutlich auf den Gebieten Grafikfähigkeit (Farben, Auflösung, Geschwindigkeit), Betriebssystem (fast schon obligatorisch), Hauptprozessor (what a speed, man !) und Floppys (1,76 MB) zu verzeichnen. Dafür gebührt den Commodore-Entwicklern ein dickes Lob. Stillstand scheint dagegen im Bereich der Audio-Ausgabe zu herrschen. 4 Kanäle mit 8 Bit, und keine Midi-Unterstützung sind eines Multimedia- Computers (und als solchen will Commo den Amiga ja verkaufen !) nicht würdig. Die Konkurrenz hat besseres auf dem Sektor. Rückschritte sind meiner Meinung nach sowohl die Optik (PC-Gehäuse, wie kann man nur !), als auch das Festplattensystem. Der Rotstift hat auf dem Gebiet der Festplatten-Unterstützung übel gewütet. Der Ersatz einer SCSI-II-Schnittstelle durch einen AT-Bus ist durch nichts zu entschuldigen. Auch hier scheint Commo sich nicht an das Multimedia-Konzept halten zu wollen ! Man kann jedenfalls kein CD-ROM, Scanner o.ä. an einen AT-Bus anschließen. Hier, ebenso wie im Audio-Bereich, bleibt dem Multimedia- Kunden keine andere Wahl, als Zusatzkarten zu kaufen. Und das widerspricht dem Commodore-Konzept, das in derselben Ausgabe des Amiga-Magazin von Herrn Jost wiedergegeben wurde: (Zitatanfang: "Stellt man den Amiga einem MS-DOS-Computer gegenüber, so erkennt man, daß gerade der Amiga von Anfang an mit wichtigen Funktionen und Zusätzen ausgestattet ist, z.B. Multitasking, Audio- und Videoanschlüsse etc. Alles das, was über kostspielige Zusätze mit dem MS-DOS-PC möglich wird, ist beim Amiga schon integriert und längst machbar." Zitatende.) Entweder Herr Jost meint hier einen anderen Amiga, als den A4000, oder er kennt die Schwächen dieses Computers nicht. Angeblich kam die Entscheidung für den AT-Bus-Controller durch "Marktunter- suchungen" zustande, bei denen herausgefunden wurde, daß "nur bei einer hochspezialisierten Zielgruppe der Bedarf nach einem DSP und/oder nach einem Hochleistungs-SCSI-II-Controller vorhanden ist" (Zitat Herr Jost). Anscheindend kennt er sie doch. Wenn Herr Jost mit "hochspezialisierter Zielgruppe" die Multimedia-Anwender meint, hat er sicher recht. Tja, der Bericht über den A4000 hat mich an den Spruch erinnert "Wo viel Licht ist, ist viel Schatten". Ich habe sicher etwas viel auf dem AT-Bus und dem Sound rumgeritten, aber es ist nunmal eine ärgerliche Tatsache, daß ein so toller Computer (und das ist der A4000 zweifellos) mal wieder mit Spar- ausstattung zu kämpfen hat. Und wenn man das nichtssagende Interview mit Herrn Jost mal vergessen kann, dürfte folgendes klar werden: - Der A4000 hat gute Grafikfähigkeiten. - Der Preis ist akzeptabel, wird aber auch noch fallen. - Die Hersteller für Zusatzhardware werden auch am A4000 noch viel Geld verdienen. - Commodore hat sich in keinster Weise gebessert. - Daraus folgt: * Die User müssen das Schicksal ihres Computers selbst in die Hände nehmen und ihm den Ruhm verschaffen, der ihm gebührt. * MS-DOS wird noch eine ganze Zeit beherrschendes Betriebssystem sein (Unkraut vergeht leider nicht). * Sound-Freaks werden auf den Atari Falcon umsteigen. Jörg Herz