Klaus Hutmacher Große Str. 12 4450 Lingen/Ems Tel. 0591/54807 An die IG A1000 Hallo zusammen, ich hoffe, ihr habt das Jahrestreffen, zu dem ich leider nicht kommen konnte, ohne weitere Folgeschäden gut überstanden (ein eventuell bei dem ein oder anderen aufgetretener Kater müßte mittlerweile ja über- standen sein). Bin schon gespannt auf die Berichte. Ich selbst möchte mal einen kleinen historischen Bericht über Rechenmaschinen abliefern. Schließlich ist ein Compi nichts anderes, auch wenn er sich im Endeffekt vielfältiger nutzen läßt als ein herkömmlicher Taschenrechner. Also: Die älteste erhaltene Rechenmaschine der Welt ist wohl die "salamische Rechentafel", auch Abakus genannt (stammt von dem griechischen Wort Abakion, was soviel bedeutet wie runde Platte). Sie stammt aus dem 3. Jahrhundert vor Christus und befindet sich heute im Nationalmuseum von Griechenland in Athen. Mit ihr konnte man addieren und subtrahieren. Doch bereits die Chinesen hatten angeblich ein ähnliches Rechengerät, den Suan-pan, dessen Existenz sich bis in das 11. Jahrhundert vor Christus nachweisen läßt. In Europa dauerte die Entwicklung von Rechen- maschinen allgemein viel länger. Eine wirkliche Neuheit kam erst spät: Lord Napier of Merchiston stellte 1617 eine logarithmische Rechentafel vor. Die erste "richtige", urkundlich nachweisbare Rechenmaschine erfand der Tübinger Professor für Sprachen und Mathematik, Wilhelm Schickard, der von 1592 bis 1635 lebte. Mit ihr konnte man alle 4 Grundrechenarten durchführen. Sie ist heute kaum mehr bekannt, weil Schickard sie nicht mehr einer breiteren Öffentlichkeit vorstellen konnte, sondern sie lediglich in Briefen an seinen Freund Johannes Kepler beschrieben und skizziert hat. Den Ruhm erntete ein anderer: Blaise Pascal (1623-1662) stellte 1642 seine Rechenmaschine in Paris vor und wurde einer der be- kanntesten Mathematiker aller Zeiten. Ein weitere Genie seiner Zeit, Gottfried Wilhelm Freiherr von Leipnitz (1646-1716) stellte 1673 in London ebenfalls eine Rechenmaschine vor. Ein erhaltenes Modell ist heute in der Landesbibliothek von Hannover zu sehen. Zwischen 1774 bis 1790 stellte der schwäbische Pfarrer Philipp Matthäus Hahn als erster Rechenmaschinen serienmäßig her. Schließlich wurde 1850 in England das erste Patent für tastaturgesteuerte Rechenmaschinen er- teilt. Mit solchen Maschinen ließ sich die Herstellgenauigkeit von mechanischen Teilen entscheidend verbessern. Sie wurden in großen Stückzahlen produziert. Damit war die heutige Form der Tischrechen- maschine nahezu erreicht (aber noch nicht so ein wunderschönes Design wie das des A 1000). Bis zu unseren heutigen Tischcomputern war es dann aber noch ein weiter Weg. Ein wichtiger Schritt in diese Richtung war die Erfindung der so- genannten Lochkartentechnologie. 1728 baute der französische Mechaniker Falcon eine Webstuhlsteuerung, die mit dieser Technik arbeitete und die von Joseph-Marie Jacquard 1805 weiterentwickelt wurde. Übrigens zeigten sich hier zum ersten Mal die Nachteile der Automatisierung; Arbeits- plätze gingen verloren. Gerhart Hauptmann hat sich schon 1892 in seinem Drama "Die Weber" mit diesem Problem künstlerisch auseinandergesetzt. So das war es für heute. Bei weiterem Interesse in Sachen Geschichte kann ich noch einen zweiten Teil hinzufügen, der sich mit der weiteren Entwicklung bis zum vorläufigen Höhepunkt der Rechenmaschinen, der Vor- stellung des Amiga 1OOO im Sommer 1985 in New York, beschäftigt. Bis dahin Tschüß Klaus