Allgemeines  CD-I  Als ich die Ausgabe 1/93 des CD>i Magazins bekommen und von den Neuerscheinungen gelesen hab', wollte ich dieses Gerät doch endlich mal live 'erleben' und schlurfte in's nächstbeste Hifigeschäft. Und da stand auch so'n CD-I Turm mit Player, 100Hz TV und diversen CDs. Im Großen und Ganzen wurden meine Erwartungen recht gut befriedigt. Wenn auch das eine oder andere Spiel nicht der Abhammer war, wie erwartet. (Defender Of The Crown scheint 1:1 vom Amiga übernommen zu sein.) Aber schließlich ist das erst der Anfang! Man soll nämlich den CD-I Player in Zukunft als CD-ROM Player am Compi benutzen können! Also CD-I + Compi + CD-ROM !!! Wenn schon CD-ROM, dann CD-I. Man stelle sich nur vor: man sitzt am Rechner und steuert neben dem Compi mit seinen CD-ROMs auch seine normalen Audio-CDs, Video-CDs, CD-I CDs, etc. ... eben alles in einem!  MiniDisc (MD)  Digitaler Sound fünfach komprimiert? Na, ja. Kann ja wohl nicht der Hörgenuß sein, den man von CDs oder gar LPs gewohnt ist. - Oder? Mit diesem Vorurteil wieder mal in einem Hifigeschäft 'rumlatschend suchte ich nach solch einem MD-Player. Und siehe da: gleich zwei Exemplare! Ein Gerät zum bloßen Abspielen (MZ-2P) und eines mit dem man auch noch aufnehmen kann (MZ-1)! Beide sind ziemlich kompakt als Walkmens ausgelegt und etwa so groß, wie ein alter Walkman (für MCs). Doch ich muß sagen: not bad! Es ist wohl (für mich jedenfalls) kein Ersatz zur Compact Disc, aber der Sound ist wohl der gleiche. Bis auf diverse "Ausdünnungen", die bei leisen Stellen manchen Soundfreak murren lassen. Aber bei (Hard-)Rock, Pop, Disco & Co dürften in der Regel wohl keine Unterschiede bemerkbar sein. Schlechte Karten für DCC. Die DCC Geräte arbeiten zwar 'nur' mit einer vierfachen Datenkompression, haben aber den vernichtenden Nachteil der veralteten Bandtechnik! Eine (wiederbespielbare) MD funktioniert praktisch wie eine Diskette! (Aufteilung in Sektoren) Mit den Vorteilen einer CD (schnelle Zugriffszeit, flexible PlayModi). Zusätzlich haben MD-Player noch ein 10 Sekunden "Shock Proof Memory", d.h. 10 Sekunden werden in einem Chip zwischengespeichert, so daß bei Stößen der Laser 10 Sekunden Zeit hat, wieder in die 'richtige Bahn' zu kommen! Weil das nicht nur beim Joggen vorteilhaft ist, gibt es auch schon ein Autoradio mit MD-Player (MDX-U1 RDS). Und weil eine MD mit einem Durchmesser von 6,4 cm schön klein ist, ist sie für solchen mobilen Hörgenuß geradezu prädestiniert! Der einzige Nachteil (bis auf die Datenkompression) ist die Inkompatibilität zur CD. Man benötigt also für seine MDs ein extra Aufnahme-/Abspielgerät. Aber man kriegt ja auch keine MC und DCC in einen CD-Player! Die MD soll schließlich die Bandtechnik mit ihren Nachteilen (langsam, Verschleiß, Bandsalat) ablösen und nicht die CD! Mit ihrem optischen Digital-Eingang/ -Ausgang sind quasi 1:1 Aufnahmen vom CD-Player (mit entsprechendem digitalen Ausgang) möglich (bis zu 74 Minuten). 'Quasi' deshalb, weil die Daten auf der MD noch durch den Filter Datenkompression (ATRAC-Verfahren) müssen, die für das menschliche Ohr 'unwichtige' Daten wegrationalisiert. (Frequenzgang: 10-20.000 Hz) Das diese Daten doch nicht ganz so unwichtig sind, merkt man dann beim Hörtest im Vergleich zu CD. Aber jeder Amigianer wäre froh den Sound der MD im Compi zu haben (44,1 kHz). Preise: MZ-2P DM 900,- 60 min. Leer-MD DM 20,- ¯¯¯¯¯¯¯ MZ-1 DM 1.200,- bespielte MD DM 35,- MDX-U1 DM 1.800,- Eigentlich müßte die MD der frühzeitige Todesstoß für die DCC sein. (Aber totgeglaubte leben länger.) Für meine MCs hab' ich mir vor kurzem noch ein sehr gutes Deck und einen Edelwalkman gekauft. Sobald die MD in akzeptable Preisregionen rutscht, wird bei mir so'n Teil meine zukünftigen Aufnahmen übernehmen. Schade - wenn man die Datenkompression umgehen könnte, hätte man endlich einen modernen Nachfolger der Festplatte! So klein und über 200 MB Kapazität. Wäre doch technisch kein Problem! :-) [Infos: Sony | WOM Journal 2/93] ENDE Martin Hilpert, 1. März 1993 <>