@CO21 @SA1 Der User-Test zu Multifax - professional von Carsten Drücke Multifax-professional ist ein Programmpaket, mit dem man seinen Computer in Verbindung mit einem Fax-tauglichen Modem zu einem Fax-Gerät machen kann. Multifax besteht aus mehreren Programmen. - Konfiguration zum Konfigurieren der Software. - Server ermöglicht das Versenden von Faxen aus (fast) beliebigen Programmen - DeskModul hiermit kann ein Fax erstellt und verschickt werden. - Logbuch protokolliert alle ein- und ausgehenden Faxe - Spooler ist ein Hintergrundprogramm, welches das Versenden bzw. Empfangen von Faxen im Hintergrund erledigt. Die Installation ist sehr einfach, da sie mit dem Installer von Commodore durchgeführt wird und außerdem auch ausführlich im Handbuch beschrieben wird. Nach der Installation gilt es, Multifax zu kofigurieren. Dazu gibt es ein extra Kofigurationsprogramm. Auch dieser Schritt ist im Handbuch beschrieben, aber leider machen die Autoren dabei wieder große Gedankensprünge, die dazu führen, daß man in dem Handbuch zwischen verschiedenen Punkten hin- und her- blättern muß. Am Ende konfiguriert man erstmal irgendwas, damit es irgendwie weitergeht :-( Bei einigen Optionen fehlt der Hinweis, was passiert, wenn ... Es wird die Möglichkeit angeboten, eine Grafik auf der ersten Seite automatisch einzu- binden. Da man natürlich zunächst eine derartige Grafik nicht zur Verfügung hat, möchte man diese Option offen lassen. Abgesehen davon, daß dieses auch tatsächlich möglich ist, weiß man das erst, wenn man es ausprobiert hat. Die wichtigsten Punkte sind trotzdem schnell erledigt, wenn auch nicht immer ganz vollständig, so daß man das Programm erstmal in Betrieb nehmen kann. Nach kurzer Einarbeitungszeit stellt die Handhabung kein Problem mehr dar, obwohl in dem Handbuch nicht ein Wort darüber steht, wie man ein Fax mit dem Deskmodul zusammenstellen kann. Neben dem Deskmodul gibt es auch die Möglichkeit, aus jedem beliebigen Programm, daß seine Ausgaben auf PRT: macht, ein Fax zu verschicken. Auch hier wieder fehlt eine Erklärung, wie man das Fax verschickt. Ich hatte persönlich keinen Bedarf das auszuprobieren. Positiv fällt in diesem Zusammenhang die Versandsperre auf, die verhindert, daß ein Fax versehentlich abgeschickt wird. Dieses Feature erspart einem in der Anfangszeit so einige Peinlichkeiten. Leider hat das Programm aber auch einige schwerere Fehler. Um ein Fax vor dem Versand anzusehen, gibt es zwei verschiedene Möglichkeiten. Eine Dritte ergibt sich nach dem Versand. Die erste Ansicht kann man im DeskModul erhalten. Dabei wird das Fax aus den vorgegebenen Texten zusammengesetzt und angezeigt. Damit kann man sich sofort einen Überblick verschaffen, wie das Fax (angeblich) beim Empfänger ankommt. Die zweite Möglichkeit besteht darin, das Fax zunächsteinmal in ein Zwischen- format zu übersetzen und dann diese Datei anzuschauen. Die dritte Ansicht erhält man, sobald das Fax verschickt ist. Leider hat keine dieser drei Ansichten etwas gemeinsam. Sie sind alle unter- schiedlich. Auch kann es passieren, daß bestimmte Dateien nicht mit einge- bunden werden. Ebenfalls ist die Anzahl der Seiten unterschiedlich. Dadurch kommt es in der Regel vor, daß der Empfänger eine leere letzte Seite erhält. Es ist mir z. B. noch nicht gelungen, eine Titelgrafik automatisch einzu- binden, obwohl das eigentlich vorgesehen ist. Es gibt auch keine Möglichkeit, die Länge einer Seite zu bestimmen. Dieses ist nur mit dem Konfigurationsprogramm möglich. Wenn man also ein Fax vesenden will, daß nur so lang ist, wie der eigentliche Text, kann das zu einem wahren Gedultspiel werden, oder aber man schickt eine volle DIN A4-Seite, auf der nur in den ersten paar Zeilen was steht. ( == Papierverschwendung) Da Multifax für Kickstart 1.3 und 2.0++ geschrieben wurde, kann der Kick2-User auch keine Unterstützung zusätzlicher Funktionen erwarten. So läßt sich auch das Fenster des Deskmoduls nicht verkleinern und bleibt als Störung auf der Workbench, außer man entscheidet sich dazu, das Programm zu verlassen und bei Bedarf neu zu laden. Grundsätzlich kann Multifax auch mit proportionalen Fonts umgehen, was heißt, daß Multifax diese Fonts zwar akzeptiert, aber die Länge von Zeilen nicht richtig berechnet. Das führt dazu, daß der Text auf die linke Seite gebracht wird, während die rechte Seite leer ist. Die Länge eines Dateinamens, inklusive Pfad, ist auf eine bestimmte Länge begrenzt. Dadurch kann es passieren, daß Dateinamen nicht vollständig sind, und deshalb vom Spooler nicht gefunden werden. Das kann man aber nur daran erkennen, daß kein Fax abgeschickt wird. Eine entsprechende Fehlermeldung unterbleibt. Bei mir führte dieses Phänomen dazu, daß ich stundenlang die Ursache gesucht habe. Mit dem Programm Logbuch kann man ein- und ausgegangene Faxe anschauen. Weiterhin erhält man Informationen, ob ein Fax erfolgreich versendet werden konnte. Dazu gibt es eine Statusanzeige, die mit einem kryptischen Zahlencode Erfolg oder Mißerfolg anzeigt. Solange der Versand erfolgreich war, ist der Zahlencode einigermaßen einfach zu erkennen. Im Fehlerfall jedoch, kommt man nicht darum herum, die verborgene Handbuchseite zu suchen, wo diese Zahlen- codes erklärt werden. Sehr unpraktisch ! Eine Ausgabe in Klartext wäre hier sicherlich angebrachter. Multifax kann bei Bedarf den eingehenden Anruf an ein Terminalprogramm weiter- geben, falls die Gegenstelle kein Fax sendet, sondern eine Datenverbindung aufbauen will. Selbstverständlich hat auch das nicht funktioniert, was aber auch an meinem Modem liegen kann. Alles in Allem: Multifax - professional ist ein durchaus brauchbares Produkt, wenn man sich auf einfache Textübertragungen beschränkt, und der Text in nur einem File ist. Besonders die Ungewissheit, wie das Fax beim Empfänger ankommt, hält immer wieder davon ab, auch nur mal versuchsweise, Grafik in das Fax zu bringen. Der Empfang von Faxen scheint dagegen nicht eingeschränkt zu sein. Wegen der teils ärgerlichen Fehler sollte man den Zusatz 'professional' aber streichen ! Positiv: - einfache Erlernbarkeit - einfache Installation - unterstützt Sierra-Chipsatz und Class II-Fax - wählbarer Port und Unitnummer - Versandsperre (- Unterstützung von Terminalprogrammen) (- ausreichendes Handbuch) Negativ: - unterschiedliche Anzeigen beim Preview - 'vergessen' von Dateien beim Versand - zu kleiner Puffer für Dateinamen - keine Iconify-Funktion - fehlerhafte Unterstützung von proportionalen Fonts - keine variable Seitenlänge - kryptische Statusanzeige