Was ist der Amiga? Amiga ist eine eigenständige Rechnerplattform mit eigener Architektur, die auf Grafik- und allgemeine Multimedianwendungen optimiert ist. Sie baut auf der Motorola-Prozessorfamilie auf. Was für Amiga-Modelle gibt es aktuell? Das Flaggschiff ist der Amiga 4000/040 mit einem 68040-Prozessor. Die preiswertere Variante davon, der A4000/030, ist mit einem 68EC030-Prozessor ausgerüstet. Beide Modelle sind in ein Tischgehäuse eingebaut und bieten reichhaltige Aufrüstungsmöglichkeiten über Steckkarten oder hinsichtlich einbaubarer Laufwerke. Bei beiden ist der 32-Bit-Prozessor mit 25 MHz getaktet. Der Amiga 1200 ist ein kompakter Heimcomputer, dessen ganze Elektro- nik in das Tastaturgehäuse eingebaut ist. Trotzdem bietet er einen 68EC020-Prozessor mit 32-Bit-Datenbus und 14 MHz Taktfrequenz, 2 MB RAM, eine volle Tastatur und Einbaumöglichkeit für ein 2,5-Zoll- Festplattenlaufwerk. Das Amiga CD³² ist die erste 32-Bit-Spielkonsole der Welt, die auf der A1200-Technik aufbaut und daneben ein Double-Speed-/Multisession- CD-Laufwerk enthält. Alle aktuellen Amiga-Modelle laufen mit dem AA-Chipsatz. Was gab es davor für Amigas? Der erste Amiga war der A1000, mit 68000-Prozessor, 7 MHz Takt, ab 256 KB RAM, in einem kompakten Tischgehäuse. Software für diesen Urahn läuft heute noch problemlos auf den neuester Amigas. Der A1000 wurde durch das Paar A500/A2000 abgelöst. Der A500 wurde der führende Heimcomputer in Nachfolge des Commodore C64, während der A2000 mit seinen Steckplätzen und Erweiterungsmöglichkeiten das Arbeitspferd für professionelle Anwendungen wurde. Der A3000 brachte den 68030-Prozessor und ECS-Chipsatz. Es gab ihn auch in Tower-Ausführung als A3000T. Der A600 brachte den ECS-Chipsatz in die Heimcomputer-Kategorie. Das Commodore CDTV war das erste CD-ROM-Multimedia-Gerät für das Wohnzimmer oder für Ausbildungsanwendungen. Seit wann gibt es den Amiga? Der Amiga 1000 wurde 1985 der Weltöffentlichkeit präsentiert. Seit 1986 ist er in Deutschland erhältlich. Wie entwickelten sich die Betriebssystemversionen? Die ersten ausgelieferten Amigas kamen mit OS 1.1. Die entscheidenden Features wie präemptives Multitasking, 32-Bit-Struktur und Autoconfig waren von Anfang an fester Bestandteil, die auf anderen Plattformen erst heute langsam Eingang finden. Da OS 1.1 noch einige Fehler enthielt, wurde es bald von OS 1.2 abgelöst, das ansonsten keine grundlegenden Neuerungen brachte. OS 1.3 bot eine stilistisch umgestaltete Benutzeroberfläche und die Fähigkeit, von Festplatte zu booten. OS 2.0 brachte eine totale Überarbeitung der grafischen Gestaltung, einige zusätzliche Fähigkeiten und die Unterstützung des ECS-Chipsatzes. OS 2.1 konnte zusätzlich in verschiedenen Landes- sprachen betrieben werden. OS 3.0 fügte weitere Fähigkeiten hinzu plus der Unterstützung des AA-Chipsatzes. Demnächst wird OS 3.1 fertig werden, das z. B. ein CD-ROM-Filesystem mitbringen wird. Was ist das Besondere am Multitasking des Amiga-Betriebssystems? Das AmigaOS verwendet das präemptive Multitasking. D. h. ein Programm muß nicht besonders auf Multitasking ausgelegt sein und trotzdem arbeitet es effektiv gleichzeitig mit vielen anderen. Die Reaktion auf Benutzereingaben ist augenblicklich, der Mauspfeil folgt den Bewegungen der Maus ohne Verzögerung. Wie sind die Anforderungen des AmigaOS an die Hardware? Das AmigaOS ist extrem effektiv, was die Nutzung von Speicher und Rechenzeit anbelangt. Mit nur 1 oder 2 MB RAM kann man schon mit mehreren ausgewachsenen Anwendungsprogrammen im Multitasking arbei- ten, ohne daß man eine Verlangsamung bemerkt. Auch auf der Festplatte brauchen das AmigaOS und typische Anwendungen nur relativ wenig Platz. Ist das AmigaOS ein "Realtime-OS"? Theoretisch nein, praktisch ja. Für ein sog. "Realtime-OS" müssen maximale Reaktionszeiten auf äußere Signale garantiert werden können. Für das AmigaOS werden solche Garantien zwar nicht gegeben, anderer- seits ist das AmigaOS so effizient und reaktionsschnell, daß es in der Praxis schon vielfach für Realtime-Steuerungen eingesetzt wird. Ist das AmigaOS objektorientiert? Das Amig-Bbetriebssystem ist zu einer Zeit entstanden, als "OO" noch kein Modebegriff war. Dennoch ist es auf der Höhe der Zeit und reali- siert viele objektorientierte Design-Philosophien. Das ist einer der Gründe, warum das Betriebssystem so kompakt, effizient und gleichzeitig flexibel ist. Was ist der IFF-Standard? IFF steht für "Interchange File Format", also Dateiformat für Daten- austausch zwischen verschiedenen Programmen. Alle Amiga-Anwendungen halten sich an diesen Dateistandard, so daß sich Daten, z. B. Bild- dateien, problemlos nacheinander mit verschiedenen Programmen bearbei- ten lassen. Was haben der Amiga und Multimedia miteinander zu tun? Sehr viel. Der Amiga bietet schon traditionell alles, was man braucht, um Computergrafik, Animation und Filmsequenzen, dazu synchronen Ton sowie Ansteuermöglichkeiten externer Geräte wie z. B. Laserdisc- Playern zu realisieren, das ganze natürlich interaktiv mit dem Benutzer. Das versteht man unter Multimedia. Der oben erwähnte IFF-Standard hat sein Teil zu dieser problemlosen Integration verschiedener Datentypen beigetragen. Auf der Amiga-Plattform ist das seit den ersten Tagen tägliches Brot und damit seit 1985 stetig weiter entwickelt, so daß man heute aus einer reichen Auswahl professioneller Software für diesen Bereich schöpfen kann. Kann man den Amiga für Virtual Reality einsetzen? Ja, das wird schon in großem Umfang gemacht. Virtual Reality benutzt ja die Mittel des Multimedia plus zusätzliche Sensoren und Anzeige- vorrichtungen. Dank seines schnellen Multitasking-Betriebssystems ist der Amiga hervorragend geeignet, dies alles zu verarbeiten. Einige kommerzielle Spielautomateninstallationen mit Virtual Reality arbeiten mit Amigas. Kann der Amiga mit CD-ROMs arbeiten? Neben den von vornherein mit CD-ROM-Laufwerken ausgestatteten Modellen CDTV und CD³² können auch die anderen Amigas nachträglich damit aus- gerüstet werden. In der Regel wird der Amiga mit einem SCSI-Host-Adapter ausgerüstet (der A3000 hat schon einen eingebaut) und ein SCSI-CD-ROM- Laufwerk angeschlossen. Treibersoftware auch für die Kodak PhotoCD ist auf dem Markt erhältlich, ab der Betriebssystemversion 3.1 wird die CD-Unterstützung mitgeliefert. Zubehörfirmen sorgen dafür, daß man das Amiga CD³² in Kürze als Peripheriegerät an andere Amigas oder sogar andere Rechner anschließen können wird. Was ist ARexx? ARexx ist eine Programmiersprache, die Bestandteil des Amiga-Betriebs- systems geworden ist. Sie ist darauf optimiert, Daten und Befehle zwischen verschiedenen Programmen auszutauschen. Sobald also ein Anwendungsprogramm einen "ARexx-Port" besitzt, und das gehört mittler- weile zum guten Ton, ist es fernsteuerbar. Mehrere Anwendungen lassen sich über ARexx-Befehlsskripts zu mächtigen integrierten Anwendungen zusammenfassen. Warum gibt es auf dem Amiga keine integrierten Softwarepakete? Weil sie nicht notwendig sind. Bei integrierten Paketen erlebt man zu oft, daß die Einzelkomponenten nicht so leistungsfähig sind, wie es Einzelprogramme für die jeweilige Aufgabe sein könnten. Auf dem Amiga können dank seines Multitaskings und ARexx separate Programme, die auf ihrem Aufgabenfeld optimal leistungsfähig sind, extrem einfach zusammengebunden werden. Warum gibt es für den Amiga so besonders günstige Software? In der vielfältigen Palette der Amiga-Software koennen viele preisliche Gluecksgriffe gemacht werden. Kleine Programme, die das tägliche Umgehen mit dem Computer erleichtern, sind oft unentgeltlich. Nicht umsonst ist die Idee der 'Public Domain' (freie Software) von Amiga-Programmierern erst zur richtigen Blüte gebracht worden. Hochwertige Produkte sind trotz größeren Leistungsumfangs meist günstiger als deren Umsetzung auf andere Computersysteme. Was ist die Amiga-Philosophie? Kurz gesagt Freiheit und Flexibilität. Der Amiga schreibt dem Benutzer oder dem Programmierer nicht haarklein vor, wie er etwas zu realisie- ren hat, sondern läßt ihm praktisch immer einen großen Spielraum. Für den Benutzer gibt es z. B. hauptsächlich die grafische Benutzerober- fläche "Workbench", er kann jedoch auch in einer komfortablen Shell mit Befehlszeilen arbeiten, je nach Geschmack. Ähnlich sieht es für die Programmierer aus, was die Amiga-Software besonders lebendig macht. Ist das Amiga-Betriebssystem 16-Bit oder 32-Bit? Das Amiga-Betriebssystem ist seit seinem ersten Tag (1985) ein 32-Bit- Betriebssystem, dank der internen 32-Bit-Architektur der verwendeten Motorola-Mikroprozessoren.oren. Auch jede Software ist damit 32-Bit. Man benötigt also keine vollkommen neue Betriebssystem- und Anwendungs- software, um die aktuellen 32-Bit-Prozessoren optimal auszunutzen, das geschieht automatisch. Was sind die Besonderheiten der Motorola-Mikroprozessoren? Die im Amiga verwendeten Mikroprozessoren der 680x0-Familie (wobei das x für die Ziffern 0, 1, 2, 3 oder 4 steht) werden von Motorola hergestellt. Schon das erste Modell dieser Reihe ist intern mit 32 Bits Breite strukturiert, obwohl es nach außen mehr ein 16-Bit- Prozessor ist. Diese Prozessorfamilie ist ungemein flexibel pro- grammierbar und bietet dem Programmierer viele Möglichkeiten, seine Software zu optimieren. Stichworte für den Fachmann sind "flaches Speichermodell ohne einschränkende Segmentierung", eine große Anzahl interner, wirklich allgemein verwendbarer Register und ein "fast orthogonaler Befehlssatz". Was versteht man unter Betriebssystem-Emulationen? Jede Rechnerfamilie arbeitet mit speziell auf sie zugeschnittener Soft- ware, auf Betriebssystem- und Anwendungsebene. Wenn ein Rechner durch Zusatzhard- oder -software in die Lage versetzt wird, Software zu verarbeiten, die eigentlich für ganz andere Rechner geschrieben ist, nennt man das eine Emulation. Der Amiga ist so etwas wie der Welt- meister beim Emulieren, es existieren Emulatoren für PC, MacIntosh, C64, Atari ST u. v. a. m. Ist der Amiga MS-DOS- oder PC-kompatibel? Von Haus aus nein. Der Amiga ist zuallererst eine eigene Welt mit eigener Philosophie. Dank seiner Flexibilität kann man jedoch in verschiedenem Maße MS-DOS-Kompatibilität erreichen: Mit den aktuellen Betriebssystemversionen lassen sich direkt MS-DOS-Disketten lesen und schreiben, was direkt den Datenaustausch ermöglicht. Für geringe Ansprüche an die Geschwindigkeit gibt es Software-MS-DOS-Emulatoren, mit denen ein kompletter PC rein in Software nachgebildet wird. Für höhere Ansprüche gibt es Hardware-Emulatoren, die einen eigenen PC-Prozessor enthalten und so volle Arbeitsgeschwindigkeit bieten. Was ist eine grafische Benutzeroberfläche? Auf dem Bildschirm wird grafisch eine normale Büro-Arbeitsumgebung stilisiert nachgebildet, wo Daten z. B. in Schubladen aufbewahrt werden. Mit einer Maus werden Objekte markiert und manipuliert, Auswahlen aus Menüs getroffen oder bestimmte Aktionen duch Anklicken eines Symbols ausgelöst. Die Funktion ist dank der unmittelbar verständlichen Bildsymbole in kürzester Zeit durchschaut, so daß man schnell produktiv damit arbeiten kann. Nicht umsonst heißt beim Amiga der Betriebssystemteil, der die Elemente der grafischen Benutzeroberfläche bereitstellt, Intuition. Was ist der Kickstart? Der Kickstart ist beim Amiga derjenige Teil des Betriebssystems, der (zumeist in ROM-Bausteinen) den innersten, lebenswichtigen Kern ent- hält. Beim A1000 wurde er noch von Diskette geladen, bei bestimmten Modellen des A3000 wird er von der Festplatte geladen. Was ist die Workbench? Workbench wird die Benutzeroberfläche genannt, die einer Büroumgebung oder Werkbank nachgebildet ist. Hier kann man als Benutzer per Maus Dateien manipulieren oder Programme ("Werkzeuge") starten. Es findet keine künstliche Trennung zwischen diesen beiden Aktivitäten statt. Die Anordnung der Dateien im Verzeichnisbaum ihres Datenträgers ist direkt ersichtlich und wird nicht künstlich verborgen. Was sind Datatypes? Datatypes sind ein neuer Mechanismus, der mit AmigaOS 3.0 eingeführt wurde. Damit erkennen die Anwendungsprogramme automatisch, was für eine Sorte Daten eine Datei enthält, seien es Grafiken, Musik oder Text. Entsprechend gibt es nur noch ein allgemeines Programm namens MultiView, das alle diese Dateitypen anzeigen bzw. abspielen kann. Datatypes sind ein weiteres Element, das den objektorientierten Charakter des AmigaOS betont, wie es für aktuelle Betriebssysteme gefordert wird. Kann ein Amiga mit Festplatten arbeiten? Ja. Alle aktuellen Modelle haben eine Festplatte eingebaut oder sind zumindest vorbereitet für den internen Einbau von Festplatten. Welche Festplattenkapazitäten kann der Amiga vertragen? Das Amiga-Betriebssystem kann Festplatten mit Kapazitäten bis 2 GB verwalten. Dies ist auch die Maximalgröße einer einzelnen Datei. Wie schnell ist der Amiga beim Festplattenzugriff? So schnell, daß ein bekannter Festplattenhersteller zum Testen seiner SCSI-Festplatten Amiga 3000er verwendet, weil diese die Platten richtig auslasten. Wieviel RAM-Speicher kann der Amiga ansprechen? Je nach Prozessortyp kann man den RAM-Speicher auf bis zu 10 MB oder theoretisch bis 2 GB ausbauen und direkt verwenden, ohne daß zusätzliche Speichermanagement-Software nötig wäre. Das Limit von 2 GB gilt für die Amiga-Modelle A3000 und A4000. Auf der Hauptplatine dieser Rechner lassen sich bis zu 18 MB unterbringen, und für jeden der vier Zorro-III- Bussteckplätze gibt es heute schon Speicherkarten, die je 256 MB Kapa- zitaät aufweisen. Schon heute besteht also die Möglichkeit des Spei- cherausbaus bis über 1 GB RAM! Was ist der Zorro-Bus? Der Zorro-Bus ist der Standard für Erweiterungskarten auf den größeren Amiga-Modellen ab dem Amiga 2000. Dort war es ein Zorro-II-Bus, der 16 Bits breit war. Ab dem Amiga 3000 gibt es den Zorro-III-Bus, der eines der schnellsten 32-Bit-Bussysteme des Marktes ist. Er ist daneben abwärtskompatibel zum Zorro-II-Bus. Eine ganz wichtige Eigenschaft dieses Bussystems ist die Autoconfiguration. Was ist Autoconfig? Auf anderen Rechnersystemen müssen Steckkarten mühselig mit "Jumpern" auf bestimmte Adreßlagen und Interrupt-Nummern eingestellt werden. In der Praxis erfordert das oft tiefgreifende Systemkenntnisse, um Konflikte zwischen verschiedenen gleichzeitig eingesteckten Karten zu lösen. Der Autoconfig-Mechanismus des Amiga-Systems automatisiert diesen Vorgang komplett, so daß der Benutzer sich nie um solche Details kümmern muß. Erweiterungen von Amiga-Systemen werden auf diese Weise extrem einfach und problemlos. Kann man den Amiga vernetzen? Natürlich kann man die Computer der Amiga-Familie auch vernetzt benutzen. Das Multitasking-Betriebsystem AmigaOS macht es sogar besonders einfach. Es werden weltweit Novell, DECNet, AppleTalk, TCP/IP und auch verschiedene Peer-To-Peer-Netzwerke angeboten. Damit sind Vernetzungen mit IBM-Kompatiblen und Apple MacIntosh problemlos möglich. Durch Ethernet- und ArcNet-Steckkarten wird die Vernetzung besonders leistungsfähig. Im unteren Leistungsbereich gibt es Low- Cost-Lösungen für den privaten Anwender oder das Klassenzimmer. Durch den von Commodore entwickelten SANA-II-Standard läuft die Netzwerksoftware mit jeder Hardware. In UNIX-Netzwerken z. B. an Universitäten arbeiten Amigas mit Workstations verschiedenster Anbieter zusammen. Was heißt es, daß der Amiga "Video-kompatibel" ist? Jeder Amiga kann von Haus aus in Grafikdarstellungen und mit Ablenk- frequenzen arbeiten, die den Fernsehnormen entsprechen. Andere Rechner müssen dazu extra Zusatzhardware eingesteckt bekommen. Außerdem bringt dies mit sich, daß auch jede normale Amiga-Software in diesen Video- kompatiblen Modi arbeiten kann, während man auf anderen Rechnern oft ganz spezielle Software benötigt. Was heißt es, daß der Amiga "Genlock-fähig" ist? Beim Arbeiten mit anderen Videogeräten ist es wichtig, daß diese Geräte untereinander fest synchronisiert werden. Jeder Amiga bietet die Möglichkeit, von außen auf einen bestimmten Videotakt synchroni- siert zu werden. Ein externes Zubehörteil, das Genlock, liefert diesen Takt und nimmt außerdem das vom Amiga erzeugte Grafiksignal, um es mit einem anderen Videosignal zu überlagern. Auf diese Weise kann man z. B. einen Filmtitel mit dem Amiga erstellen, der dann über die Ein- leitungsszene des Urlaubsfilms geblendet wird. Was macht den Amiga besonders für Multimedia geeignet? Die oben besprochene Video-Kompatibilität legt die Hardware-Grundlage. Da diese Fähigkeiten seit den ersten Tagen des Amigas 1985 bestehen, konnte sich seitdem auch ein großes Angebot zugehöriger Software entwickeln, die alle Ansprüche für Videoanwendungen befriedigt. Auch an Hardware-Zubehör gibt es reiche Auswahl, von preiswerten Geräten für den Video-Amateur bis hin zu professionellem Equipment für das Fernsehstudio. Dementsprechend finden sich in vielen Fernseh- anstalten Amigas im Einsatz und bestreiten oft den kompletten Grafik- teil von Sendungen. Wenn hier "Grafik" gesagt wird, sind nicht nur Standbilder gemeint: Vor allem Animation, also bewegte Grafik, ist eine Stärke des Amiga. Hierfür gibt es eine große Auswahl professio- neller Software. Neben der Grafik sind aber auch die Soundeigenschaften des Amiga entscheidend. Sein 4-Kanal-8-Bit-DMA-Sound bietet eine ausreichende Qualität für alle Unterhaltungs- oder semiprofessionelle Anwendungen. Was sind die Amiga-Spezialchips? Im ersten Amiga, dem A1000, verrichteten die Chips "Agnus", "Paula" und "Denise" ihre Arbeit. Sie bilden ein spezialisiertes Multi- prozessorsystem, das dem Hauptprozessor viel zeitkritische Arbeit abnimmt. Dazu zählen die einfache Wiedergabe der Bildinformationen, 4kanalige DMA-Tonausgabe, Floppy-Ansteuerung, allgemeine DMA-Ver- waltung und noch mehr. In den neuesten Amigas steckt der "AA-Chipsatz", der neben "Paula" die verbesserten Chips "Alice" (für Agnus) und "Lisa" (für Denise) umfaßt. Was ist der Copper? Copper ist der Kurzname für einen "Coprozessor", der in die Amiga- Spezialchips integriert ist. Er ermöglicht schnelle Actionspiele, unglaubliche Farbeffekte und z. B., daß man beim Amiga einen Bildschirm wie ein Rollo teilweise herunterziehen kann, um den dahinterliegenden Schirm gleichzeitig zu betrachten. Technisch gesehn ist der Copper ein hochspezialisierter Mikroprozessor, der nur drei verschiedene Befehle kennt, diese aber ungemein schnell und effektiv abarbeiten kann. Er sorgt dafür, daß man z. B. Grafikmodi, Farbwerte oder Spritedefinitionen mitten auf dem Schirm wechseln kann, um so noch mehr Effekte gleichzeitig auf einem Bild unterbringen zu können. Was ist der Blitter? Blitter ist der Kurzname für einen weiteren Grafikprozessor, der Teil der Amiga-Spezialchips ist. Mit ihm können rechteckige Bildteile extrem schnell an andere Plätze kopiert werden. Durch logische Ver- knüpfung von bis zu drei Quelldatenbereichen kann man z. B. erreichen, daß bestimmte Farbwerte des zu kopierenden Objekts transparent wirken und den Hintergrund im Zielbereich nicht verändern. Daneben kann der Blitter auch schnell Linien ziehen oder Flächen füllen. Insgesamt verhilft er also zu extrem schneller, bewegter Grafik, die besonders realistisch gestaltet werden kann. Was ist ein Sprite? Ein Sprite ist ein grafisches Objekt, das leicht bewegt und dabei absolut flimmerfrei dargestellt werden kann. In Spielprogrammen werden damit Projektile oder Spielfiguren dargestellt, was Amiga-Spielen zu ihrer atemberaubenden Action und Geschwindigkeit verhilft. Technisch werden die Spritedaten separat von den eigentlichen Bildinformationen im Speicher gehalten. Ein Teil der Grafikhardware überlagert dieses Objekt an einer wählbaren Stelle dem restlichen Bild. Nur durch Ändern eines einzigen Speicherwerts kann es dann sehr schnell an eine andere Stelle des Bildes gebracht werden. Der Mauspfeil ist ein Sprite. Insgesamt stellt die Amiga-Grafikhardware 8 Sprites zur Verfügung. Aus Anwendersicht: Was hat eine Geschäftsmann davon, wenn sein Amiga 4000 zu einer Modellreihe gehört, die als Basis für die fetzigsten Computer- spiele bekannt ist? Computerspiele benötigen heute hohe Rechen- und Grafikleistung sowie gute Tonausgabe. Diese Eigenschaften, die der Amiga alle vereinigt, kommen genauso herkömmlichen Büroanwendungen zugute, die auch immer grafikorien- tierter arbeiten. Gleichzeitig sorgt die hohe Verbreitung der Modellreihe dafür, daß sich viele Leute mit diesen Rechnern auskennen und man immer einen Ansprechpartner findet. Aus Anwendersicht: Was hat der Nachwuchs davon, wenn sein Spielcomputer noch größere Brüder hat, die er sich gar nicht leisten kann? Die breite Modellpalette stellt sicher, daß sich leicht Software für diese Rechner entwickeln läßt. Wenn man einmal mehr Leistung benötigt, kann man später immer aufsteigen. ------------------------------------------------------------------------------ Quelle : Dr. Peter Kittel, CBM Deutschland