@TA2 @ZS1 Test: HP DeskJet 510 @ZS0 von Jörg Herz @TA0 Äußerlichkeiten Das Design der Tintenstrahler von HP erinnert mich irgendwie an Volvo: Jeder Hersteller versucht, seine Geräte so flach und stromlinienförmig wie möglich zu gestalten nur HP (und Volvo) tanzen aus der Reihe. Na ja, über Geschmack läßt sich streiten. Das etwas "klotzige" Design paßt jedenfalls nicht ganz zu meinem A1000, was auch der Grund ist, daß der Drucker etwas abseits davon steht. Unbestreitbar ist allerdings, daß das Design des HP 510 ausgesprochen praktisch ist: Der Netzschalter befindet sich an der Frontseite und ist sehr gut erreichbar, ebenso die 8 Bedientasten über die sich Druckqualität, Druckerstatus, Druckrichtung (Hochformat oder Querformat), Papiereinzugund Auswurf, Selbsttest, Reinigen, Einsetzen einer neuen Druckpatrone sowie Reset regeln lassen. Die Oberseite des Druckers läßt sich aufklappen und gewährt dann freien Zugang auf die Druckpatrone mit dem eingebauten Druckkopf. Weniger praktisch ist der Zugriff auf die Schriftarten, sowie den Druckerzeichensatz und einige Einstellungen, wie nutzbare Papierlänge oder Emulation. Die Schriftarten sind nur über Software wählbar, während der Rest über schwer zugängliche DIP-Schalter (ebenfalls an der Vorderseite) eingestellt werden muß. Die Papieraufnahme faßt 100 DIN-A4-Blätter oder 20 Briefumschläge, die jeweils vollautomatisch eingezogen werden. Die Papierablage ist ebenfalls integriert und faßt bis zu 50 DIN-A4-Blätter, die nach dem face-upVerfahren (d.h. mit der bedruckten Seite nach oben) abgelegt werden. Inbetriebnahme Der Lieferumfang des HP DeskJet 510 umfaßt ein externes Netzteil, eine Aufbauanleitung, ein Druckerhandbuch, Druckersoftware, sowie die Anleitung zur Druckersoftware. Wer jetzt glaubt, es werde ein Druckertreiber für die Workbench mitgeliefert, der hat Pech gehabt: Die beiliegenden Druckertreiber sind mal wieder nur für WinDOOF und DomesDOS, ebenso die mitgelieferten 12 TrueType-Vektorfonts. Aber seid getröstet: Der DeskJet-Treiber der Workbench funktioniert einwandfrei, wenn er auch keinen Zugriff auf die vier eingebauten Schriftarten des HP 510 bietet und auf die TrueTypeSchriften kann man getrost verzichten, wie mir ein Freund aus der DTPBranche versichert hat. Die Qualität dieser Schriften ist selbst bei Windoof-Usern als sehr schlecht verschriehen. Im DTP-Sektor werden AdobePostscript-Schriften bevorzugt. Die Inbetriebnahme selbst gestaltet sich recht simpel. Der Drucker wird mit einem passenden Kabel an die parallele Schnittstelle des Amiga angeschlossen. Beim A1000 muß dabei die geänderte Belegung dieser Schnittstelle beachtet werden. Ich verwende seit den Anfängen ein Spezial-Kabel von Lindy, das damals noch im Handel erhältlich war. Damit war auch der Anschluß des HP DeskJets kein Problem. Nach dem Einstecken des Netzsteckers und dem Anschluß an des Stromnetz kanns losgehen. Computer und Drucker werden eingeschaltet, das Druckergehäuse wird geöffnet und die erste Druckpatrone wird in die Halterung gesetzt. Ein Druck auf die Taste "Druckpatrone einsetzen" schließt den Vorgang ab - vorausgesetzt man hat die Druckpatrone richtig eingesetzt. Ansonsten sollte man den Vorgang wiederholen. Irgendwann klappts bestimmt. Mit der Taste "Selbsttest" kann man sich bestätigen lassen, daß der Drucker richtig funktioniert. Apropos Tastenbeschriftung: Die Beschriftung der Funktionstasten ist ursprünglich in Englisch, kann aber mit einer deutschsprachigen Folie, die mitgeliefert wird, sauber überklebt werden. Als Druckertreiber wählt man auf der Workbench "HP_DeskJet". Mit diesem Treiber sind bisher keine Probleme bei mir aufgetreten. Wie druckt er denn nun ? Die Druck-Praxis mit dem HP DeskJet 510 kann man in wenigen Worten zusammenfassen: Schnell, Leise, Sauber, Komfortabel. Geschwindigkeit: HP gibt folgende Geschwindigkeiten für den HP 510 an: 167 cps bei 10 cpi im Schönschriftmodus 240 cps bei 10 cpi im Entwurfmodus Ich kann nur sagen, daß der Drucker wirklich schnell ist. Effektiv etwa doppelt so schnell wie mein alter NEC P2200, sowohl im Text- als auch im Grafikmodus. Druckgeräusch: HP gibt etwa 49 dB(A) als Schalldruckpegel an. Rein subjektiv ist das Druckgeräusch wesentlich geringer als bei einem 24-Nadel-Drucker und auch wesentlich angenehmer. Während es bei meinem alten NEC kaum möglich war im Nebenraum ungestört Musik zu hören, hört man den HP im Nebenraum kaum noch. Auflösung und Druckbild: Die maximale Auflösung des HP DeskJet beträgt 300x300 dpi. Die niedrigeren Auflösungen betragen 75, 100 und 150 dpi. Bei maximaler Auflösung ist das Druckbild tiefschwarz. Selbst bei Verwendung von billigem Kopierpapier ist die Qualität der Schrift noch befriedigend. Das Verlaufen der Tinte an den Schrifträndern ist nur aus sehr kurzer Distanz oder mit der Lupe zu erkennen. Bei speziellem Papier sollten solche Effekte noch zurückgehen. Die etwas niedrigere Auflösung gegenüber Nadeldruckern (meist 360x360 dpi) fällt nicht ins Gewicht, da die die gleichmäßige Schriftfarbe das Druckbild stark aufwertet. Komfort: Der Druckerpuffer ist mit 16 KByte ziemlich klein ausgefallen, aber immer noch doppelt so groß, wie beim NEC P2200. Der Druckerpuffer läßt sich allerdings mit speziellen RAM-Erweiterungen bis 512 KByte erweitern. Außerdem existieren Schriftmodule mit denen man die kärgliche Auswahl an vier Druckerschriften erweitern kann. Im täglichen Einsatz reicht der Puffer allerdings aus. Zum Ausdrucken von Texten aus Amiga-Textverarbeitungen (in meinem Fall MaxonWORD) mit Vektor-Fonts wünscht man sich manchmal einen etwas größeren Speicher (256 KByte sollten genügen). Bei Benutzung der Druckerfonts (Druck von der Workbench) sind 16 KByte meist mehr als genug. Als sehr komfortabel kann man den vollautomatischen Einzelblatteinzug bewerten. Probleme, daß der Drucker nicht die ganze Seite nutzen kann, weil er einen obligatorischen 1-Zoll-Blattvorschub am Seitenanfang macht, wie bei vielen halbautomatischen Einzügen, existieren nicht mehr. Endlich muß man in der Textverarbeitung keine Handstände mehr machen, um ihr mitzuteilen, daß der Drucker leider nicht in der Lage ist, das ganze DIN-A4-Blatt auszunutzen. Auch kann man ich jetzt beruhigt mehrere Seiten hintereinander ausdrucken lassen, ohne daß irgendwelche unmotivierten halbseitigen Zeilen- vorschübe dazwischenkommen. Die Zusammenarbeit mit meiner Textverarbeitung funktioniert jedenfalls hervorragend. Fazit Was soll man sagen ? Außer dem ungewöhnlichen Design, einem fehlenden AMIGA-Druckertreiber und dem (manchmal) zu kleinen Druckerpuffer ist der HP DeskJet 510 ein gut gelungenes Gerät, das an meinem A1000 mit WB2.1 und MaxonWORD exzellent funktioniert. Und zu einem Preis unter 600,- DM kann man echt nicht meckern (wenn ich bedenke, daß mich meine alte 24-NadelKrücke vor fünf Jahren über 800 Mäuse gekostet hat). Man sollte Hewlett-Packard allerdings mal mitteilen, daß es außer DomesDOS noch andere (bessere) Betriebssysteme gibt, die auch ein Recht auf Unterstützung haben. Jörg Herz