@TA2 @ZS1Testbericht: HD-Diskettenlaufwerk am A1000 @ZS0 @TA0 von J. Herz Seit Kickstart 2.0 unterstützt das Amiga-Betriebssystem HD-Diskettenlaufwerke, die Amiga-Disketten mit 1760 KByte beschreiben können. Die ersten, die in den Genuß dieser Laufwerke kamen, waren einige wenige A3000-User (war ein Versehen von Commodore). In der Zwischenzeit wurde aber mit dem A4000 ein Rechner vorgestellt, der durchgehend die neuen Laufwerke eingebaut hat. Und wo bleiben die HD-Modelle für die anderen Amigas ? Vor kurzem stellte die Firma MLC das erste, externe HD-Laufwerk für den Amiga vor, das auf dem Chinon Dual-Speed-Laufwerk basiert, das auch im A4000 eingesetzt wird. Zum stolzen Preis von 298,- DM für die externe und 248,- DM für die interne Version soll das Laufwerk Amiga-Disks mit 880 und 1760 KByte unterstützen, sowie DOSen-Disks mit 720 oder 1440 KByte. Da mein Computersystem, wie wohl bereits allgemein bekannt, unter seltsamen Effekten zu leiden hat, was die Zusammenarbeit von Turbokarte und Festplatte betrifft, hatte ich mich entschlossen, auf der Messe meinem Computer mal wieder was gutes zu tun, und ein HD-Laufwerk zu erwerben, sozusagen als Festplatten-Ersatz (wer hat da gelacht ?). Na ja, erstmal habe ich 298 Mäuse hingeblättert (kein Messerabatt !*#?!), aber erst, nachdem ich mich mit eigenen Augen davon überzeugen konnte, daß das Laufwerk in der Verpackung auch einen durchgeführten Bus und einen Schalter zum Abschalten hatte. Der durchgeführte Bus hat für mich essenzielle Bedeutung: sämtliche anderen externen Laufwerke für A1000 und CDTV besitzen keinen solchen, können also nur als End-Geräte eingesetzt werden ! Tja, häppy über den (zwar nicht günstigen, aber immerhin zustandegekommenen) Kauf des kostbaren Teils habe ich mich dann mal in einer ruhigen Minute (d.h. nach der Messe) in eine Ecke gesetzt, um den Beipackzettel zu lesen (Risiken und Nebenwirkungen). Was da stand, hat mir fast einen Herzinfarkt eingebracht. Wörtlich: "Man beachte, das wirklich nur Dual-Speed Laufwerke am durchgeführten Bus angeschlossen werden, da es bei 880 KB Normal-Speed-Laufwerke am durchgeführten Bus zu Problemen kommen könnte." Zitatende. Alles umsonst ! Alles umsonst ? Nein ! Wer seinen A1000 mitsamt der Peripherie bereits geröstet hat, der gibt so schnell nicht auf. Also zuhause erstmal: Dual-Speed-Floppy eingesteckt, NEC-Floppy (Normal-Speed und wirklich URALT) dahintergehängt, Computer eingeschaltet und..... Funktioniert ! Die Festplatte bootet normal hoch, die externen Laufwerke werden BEIDE angesprochen. Man kann problemlos sowohl HD als auch DD-Disks mit dem Chinon lesen, während das NEC-Laufwerk seine neue Rolle als DF2: vorbildlich ausfüllt. Formatieren, lesen, schreiben, booten von HD-Floppy, alles kein Akt. Das HD-Format wird leider nur ab Kickstart 2.04 unterstützt. Unter 1.3 verhält sich das Laufwerk wie ein ganz normales DD-Laufwerk. Übel wirds allerdings, wenn man eine HD-Diskette formatiert: Dauert halt doppelt so lange, wie eine DD. Ein WC-User hat mir allerdings gesagt, daß es auf den Dosen genausolange dauert - netter Trost ! Dafür krieg ich 320 KByte mehr drauf :-). Nochwas zum Äußeren: Das MLC-Laufwerk steckt in einem stabilen Blechgehäuse, daß der A1000-Farbe schon recht nahe kommt. Nur die helle Frontblende stört etwas. Das Kabel ist zugentlastet, nur der Ausschalter sieht etwas primitiv aus, ist aber stabil (im Vergleich zu dem an meinem NEC-Laufwerk). Die Unterseite macht auf mich irgendwie den Eindruck, als ob zwei Schrauben fehlen würden, der Stabilität tut das aber keinen Abbruch -hoffentlich ! Fazit: a) nicht alles glauben, was Hersteller im Beipackzettel behaupten b) Das Chinon-Dual-Speedlaufwerk ist ein absolut empfehlenswertes Laufwerk. Einziger Nachteil: Der horrende Preis. Wenn Euch eure Floppy verreckt und Ihr habt die Kohle: holt es Euch ! Es macht auch (und gerade) am A1000 eine gute Figur. Voraussetzung natürlich: Kick 2.0. Nachtrag: Da dieser Beitrag aus Zeitgründen (siehe mein Feedback) ziemlich spät erscheint, hatte ich mehrere Monate Zeit mit dem Laufwerk zu arbeiten. Das einzige Programm, das anscheinend Probleme damit hat ist DirWork. Wenn ich df1: (das Chinon-Laufwerk) anzeigen lassen will, dann kann es passieren, daß DirWork die Hälfte der Directories "verschluckt", also einfach nicht anzeigt. Teilweise meldet es mir auch eine mit 1,7 MB prall gefüllte Disk als "leer". Über die Workbench oder die Shell treten diese Probleme nicht auf. Auch Programme, die über Requester die HD-Disketten anzeigen haben keine Probleme.